Außergewöhnlich gut erhaltenes Mammut-Skelett in Kalifornien entdeckt

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Der Mammutschädel von Santa Rosa Island (Credit: NPS)

Der Mammutschädel von Santa Rosa Island (Credit: NPS)

Eine Gruppe von Paläontologen legte in den vergangenen Tagen einen außergewöhnlich gut erhaltenen Mammut-Schädel frei. Die Überreste befanden sich an einem langsam abgetragenen Flussufer auf Santa Rosa Island im Nationalpark Channel Island.

Das Team – bestehend aus dem Archäologen des Nationalparks im Ruhestand, Don Morris, dem Paläontologen und Autoren der Mammoth Page, Justin Wilkins, und der Präparatorin Monica Bugbee – ist noch immer berauscht ob dieser bemerkenswerten Entdeckung: “Ein solcher Fund ist extrem selten und von hohem wissenschaftlichen Wert. Das Tier scheint etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Menschen auf dieser Insel gelebt zu haben”, so Wilkins. Er selbst habe schon viele Mammut-Schädel gesehen, doch dieser sei einer der besterhaltenen. Entdeckt wurde er bereits im September 2014, als der Biologe Peter Larramendy bei einer Feldstudie einen Elfenbein-Stoßzahn aus dem Erdreich ragen sah.

Geologen der U.S. Geological Survey (USGS) datierten den Schädel anhand von in der Nähe gefundener Kohlestücke auf ein Alter von circa 13.000 Jahren. Die genaue Bestimmung ist dahingehend wichtig, da sich diese Periode mit dem Alter des Arlington Springs Man, den ältesten menschlichen Überresten in Nordamerika, deckt.

Auch die Größe des Schädels ist auffällig: Er ist nicht groß genug, um einem ausgewachsenen Exemplar des Mammuts gehört zu haben, aber eben auch nicht klein genug, als dass man zweifelsfrei auf ein Zwergmammut schließen könne. Die Forscher rätseln nun, ob es sich um ein junges Präriemammut oder eine mittelgroße Zwischenform handelt. Einen weiteren Widerspruch weisen die Stoßzähne auf: Der rechte, 1,4 Meter lange Stoßzahn weist eine Krümmung auf, wie es normalerweise nur bei erwachsenen Tieren der Fall ist, während der kürzere linke die schräge Ausrichtung eines Jungtiers besitzt.

Kaum gebogener Stoßzahn eines Jungtiers Foto © arizonaskiesmeteorites.com

Kaum gebogener Stoßzahn eines Jungtiers, Foto © arizonaskiesmeteorites.com

Die ersten Mammuts streiften vor schätzungsweise zwei Millionen Jahren durch die Weiten Nordamerikas; das Präriemammut trat erst eine Million Jahre später auf. Es wird vermutet, dass besagte Präriemammuts während der Meeresspiegeltiefstständen in den vergangenen beiden großen Eiszeiten über Landbrücken auf die Channel-Inseln gelangten. Als der Meeresspiegel wieder stieg uns sich die Landmasse der Inseln verkleinerte, schrumpften auch die Mammuts von ehemals 4,3 auf 1,8 Meter. Diese Zwergform bildete eine eigene Art, das Mammuthus exilis.

Der USGS-Wissenschaftler Dan Muhs spekuliert, dass dieser Verkleinerungsprozess von einem Prärie- zu einem Zwergmammut über mehrere tausend Jahre vonstatten ging – einer relativ kurzen Zeit, wenn man die beträchtlichen Größenunterschiede berücksichtigt. Bereits im Jahr 2013 entdeckte Muhs an der Küste der Insel Santa Rosa ein Zwergmammut, dessen Alter auf circa 80.000 Jahre geschätzt wird.

Bevorstehende Untersuchungen sollen durch Vermessung von Aufteilung und Dicke des Zahnschmelzes Gewissheit bringen und eine endgültige Einordnung ermöglichen. Einen Namen hat das Mammut bereits: Larry, benannt nach seinem Finder Peter Larramendy.

   

   

Quelle: Channel Islands National Park (21.09.2016)

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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