Schnee, der auf den Meeresboden fällt

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Den Vorgang kennen Wissenschaftler seit langem, er wird durch die Erderwärmung verstärkt: Als würde es schneien, rieselt in den Ozeanen organisches Material von der Meeresoberfläche hinab auf den Boden. In einem neuen Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler der Jacobs University diese marine Schneebildung besser verstehen lernen. „Wir hoffen, so konkretere Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere machen zu können“, sagt der Mikrobiologe Prof. Dr. Matthias Ullrich.

Eine erhöhte Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre ist verantwortlich für die Erderwärmung. Ein Teil dieses CO2 wird im Meer gebunden und regt dort die Photosynthese und die Algenbildung an, was wiederum zu einem verstärkten Absinken von Partikeln auf den Meeresboden führt. Je intensiver die Photosynthese, desto mehr Algen bilden sich – das Meer verdunkelt. Es entstehen sauerstoffarme und saure Regionen, das natürliche Gleichgewicht ist gestört.

Auf diesen Prozess hat das Absinken der Partikel einen erheblichen Einfluss. Denn sinken sie zu langsam, löst sich das von ihnen gebundene CO2 und steigt erneut auf. Sinken möglichst viele Partikel möglichst schnell, wird an der Meeresoberfläche Platz geschaffen für eine natürliche Photosynthese. „Ein Traum wäre es, Wege zu finden, die Versauerung zu reduzieren und gleichzeitig das Absinken zu befördern“, meint Professor Ullrich.

Für ihre Forschung müssen die Wissenschaftler nicht unbedingt seefest sein, sie erfolgt im Labor, anhand einer Musteralge – „einer sehr schön aussehenden, mikroskopisch kleinen Kieselalge“, wie Ullrich sagt. Gemeinsam mit seinem Team nutzt der Mikrobiologe eine Rolltankanlage, in der sich mit Nordseewasser gefüllte Behälter kontinuierlich bewegen. Die in dem Wasser befindlichen Algen verklumpen und bilden immer größere Partikel. Unter welchen Umweltbedingungen sie dies am besten tun, welche Bakterien daran beteiligt sind und welchen Einfluss das CO2 auf diesen Prozess hat, werden die Wissenschaftler in den kommenden 36 Monaten untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt über drei Jahre mit rund 210.000 Euro.

Quelle: off. Pressemitteilung Jacobs University Bremen gGmbH

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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