12 Dinge, die du über die Rhynie – Chert – Fossillagerstätte wissen solltest

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2017 feiert die Royal Society die 100 jährige wissenschaftliche Untersuchung des “Rhynie Chert” – Gebietes in Schottland. Wir stellen Euch diese einmalige Fossillagerstätte nun anhand von 12 Fakten kurz vor.

1912 entdeckte der Hobbygeologe William Mackie auf einem unscheinbaren Feld in der Nähe des schottischen Dorfes Rhynie in der Grafschaft Aberdeenshire ein kleines Stück Hornstein (Chert). Hornstein ist eine kieselsäurereiche Konkretion, die beispielsweise in vulkanischen Ablagerungen vorkommen kann. Mackie fand Pflanzen- und Rizomreste. Ab 1917 wurde das Gebiet von der Royal Society untersucht.

 

 

Das Rhynie-Chert-Gebiet ist einmalig. Dank vulkanischer Prozesse wurde eine Momentaufnahme eines kompletten Ökosystems gemacht. Es zeigt eine Welt vor 410 Millionen Jahren: Das untere Devon. Zu dieser Zeit gehörte Schottland noch zum Kontinent Laurasia. Die damalige Umgebung kann man sehr gut mit dem heutigen Yellowstone vergleichen.

 

 

 

Nicht nur die ökologische Vielfalt der Lagerstätte ist einmalig, sondern auch der zeitliche Rahmen, in der die Fossilisation stattfand. Diese muss sehr schnell abgelaufen sein, da Vorgänge festgehalten wurden, die in der Natur sehr schnell ablaufen. Es wurden Geburten festgehalten, Jagdszenen, Fortpflanzungsprozesse und Generationswechsel.

 

Die anatomische Erhaltung ist exzellent. Oftmals zieht sie sich bis auf die zelluläre Ebene durch. Bekannt sind vor allem die gut erhaltenen frühen Landpflanzen. Die ersten echten Gefäßpflanzen (z.B. Cooksonia) tauchen nachweislich erst 16 Millionen Jahre vor Rhynie – im mittleren Silur – auf. Sie müssen drei Merkmale nachweisen:

–  ein Leitbündelsystem (Phloem/Xylem)

–  Sporangien und Sporen

                                     –  Kutikula

Ein Pilz in Aglaophyton

Gefunden wurden Cyanobakterien, Moose, Pilze, Algen, Bakterien, aber auch Carnivoren, wie Spinnentiere.

 

Das Gebiet rund um Rhynie – Chert ermöglicht einmalig, Nahrungsketten zu rekonstruieren.

 

2003 ging die Nachricht durch die Presse, dass in Rhynie das älteste Genital der Welt gefunden wurde.  Der Spiegel schrieb: “Opa Langbein – ältester Penis der Welt gefunden

 

Aglaophyton mayor (Bildquelle: Plant Evolution & Paleobotany)

Die Rhynie-Fossilien ermöglicht die komplette Rekonstruktion einer frühen devonischen Landpflanze. Dies wurde beispielsweise für die Pflanze “Aglaophyton Mayor” gemacht. Sie ist keine Gefäßpflanze, sondern wird zwischen den Moosen und den Gefäßpflanzen angeordnet, da sie kein Leitbündelsystem besitzt. In Rhynie wurde unter anderem ihre Sporen, Archegnonien und Sporangien gefunden.

 

Die Rhynie – Lagerstätte
(Quelle: A high-precision U–Pb age constraint on the Rhynie Chert)

Rhynie-Chert entstand in einer vulkanischen Gegend mit heißen Quellen.

 

1988 erkannten Rice und Trewin, dass die umgebenden Silikatgesteine reich an Gold und Arsen sind. In den 1990er Jahren wurde in rund 700 Meter Entfernung der ebenfalls fossilreiche Windyfield Chert entdeckt, der ein Teil des Förderkanals eines Geysirs gewesen war.

 

 

Zwischen 1917 und 1925 wurden fünf Arbeiten von Kidston und Lang verfasst, in denen sie die Pflanzen Rhynia, Aglaophyton, Horneophyton und Asteroxylon beschrieben.

 

Der Rhynie Chert ist das erste bekannte und noch immer das besterforschte erdgeschichtliche Ökosystem.

 

 

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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