Das sibirische Einhorn starb aufgrund von klimatischen Veränderungen aus

Share Button

Neue Forschungen von Wissenschaftlern des Natural history Museum London und der University of Adelaide haben Aufschluss über den Ursprung und das Aussterben eines riesigen, rauhen Nashorns aus der Eiszeit gegeben, das wegen seines außergewöhnlichen Horns als “sibirisches Einhorn” bekannt ist.

Ein internationales Forscherteam aus Adelaide, Sydney, London, den Niederlanden und Russland hat eine langjährige Debatte über das Verhältnis des sibirischen Einhorns zu rezent lebenden Nashörnern beigelegt und enthüllt, dass es viel länger überlebt hat, als bisher angenommen – und seine Lebenszeit überlappte mit dem der des modernen Menschen.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht und vom Natural history Museum London geleitet wurde, sagt aus, dass das sibirische Einhorn vor etwa 36.000 Jahren ausgestorben ist. Dies sei höchstwahrscheinlich auf die Verringerung der Steppenwiesen zurückzuführen, in denen es lebte. Das Aussterben des Einhorns sei also eher eine Folge des damaligen Klimawandels als eine des Menschen.

Heute gibt es nur fünf überlebende Nashornarten, obwohl es in der Vergangenheit bereits 250 Arten gab. Das sibirische Einhorn (Elasmotherium sibiricum), das in der Steppe von Russland, Kasachstan, der Mongolei und Nordchina lebte, war mit seinem einzigen riesigen Horn bis zu 3,5 Tonnen schwer und zweifellos eines der beeindruckendsten.

Genetische Analysen, die am Australian Center for Ancient DNA (ACAD) der Universität von Adelaide durchgeführt wurden, haben jedoch gezeigt, dass das sibirische Einhorn das letzte überlebende Mitglied einer einzigartigen Nashörnerfamilie war.

Die Vorfahren des sibirischen Einhorns haben sich vor über 40 Millionen Jahren von den Vorfahren aller lebenden Nashörner getrennt.

Mitautor und ACAD-Forscher Dr. Kieren Mitchell

Er analysierte die DNA des sibirischen Einhorns. Es ist das erste Mal, dass DNA aus E. sibiricum gewonnen wurde.

Das sibirische Einhorn und das afrikanische weiße Einhorn sind weiter entfernte Cousins, als es bei den Menschen zu den Affen der Fall ist.
Diese neue genetische Evidenz hebt frühere Studien auf, die darauf hindeuten, dass das sibirische Einhorn ein enger Verwandter des ausgestorbenen Wollnashorns und des lebenden Sumatra-Nashorns war.

Es war lange angenommen worden, dass das sibirische Einhorn lange vor der letzten Eiszeit, vielleicht vor 200.000 Jahren, ausgestorben war.
In dieser Studie wurden 23 sibirische Einhorn-Knochenproben datiert. Sie bestätigt, dass die Art noch vor mindestens 39.000 Jahren und möglicherweise noch vor 35.000 Jahren lebte. Die letzten Tage des sibirischen Einhorns teilte es sich mit frühneuzeitlichen Menschen und Neandertalern.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Anwesenheit von Menschen die Ursache des Aussterbens war.

Co-Autor Professor Chris Turney, Klimaforscher an der University of New South Wales.

“Das sibirische Einhorn scheint vom Beginn der Eiszeit in Eurasien schwer getroffen worden zu sein, als ein steiler Temperaturabfall zu einem Anstieg des gefrorenen Bodens führte. Dadurch gingen die harten, trockenen Grassteppen, von denen er lebte, zurück. Dieser Kälteeinbruch und die daraus folgende Nahrungsknappheit  trafen die über große Flächen verteilten Populationen hart. 

Andere Arten, die sich den Lebensraum mit dem sibirischen Einhorn teilten, waren entweder weniger auf das Steppengras angewiesen – wie das Wollnashorn – oder flexibler in ihrer Ernährung – wie die Saiga-Antilope – und entkamen dem Schicksal des Sibirischen Einhorns, obwohl das Wollnashorn 20.000 Jahre später ebenfalls ausstarb.


Veröffentlichung: Pavel Kosintsev et al. Evolution and extinction of the giant rhinoceros Elasmotherium sibiricum sheds light on late Quaternary megafaunal extinctions, Nature Ecology & Evolution (2018). DOI: 10.1038/s41559-018-0722-0

Quelle: Off. Pm der University of Adelaide und dem Natural history Museum London

Titelbildunterschrift: Künstlerische Darstellung von Elasmotherium (Ill.: W. S. Van der Merwe / Naturhistorisches Museum London)


The following two tabs change content below.

Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Ein Kommentar

  1. Sehr schade das so viele Tiere nur wegen uns Menschen sterben müssen. Einfach Traurig.

    LG Margret

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert