Entdeckt: Frühestes Beispiel für das Teilen von Tiernestern

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Ein internationales Team von Wissenschaftlern, darunter Forscher der University of Southampton, hat gezeigt, dass fossilisierte Eierschalen, die in Westrumänien gefunden wurden, die früheste bekannte Niststätte für mehrere Tiere darstellen.

Die Schalen – einige sind vollständig erhalten, andere jedoch in tausende Stücke zersplittert – sind eng zusammengedrängt und in Sandstein gehüllt. Sie waren Teil der Überreste einer Vogelbrutkolonie, die wahrscheinlich Hunderte von einzelnen Nestern umfasste. In den Sammlungen der Siebenbürgischen Museumsgesellschaft in Cluj Napoca, Rumänien, stammen die Proben aus der Spätkreidezeit (vor ca. 70 Millionen Jahren). Sie wurden vor etwa neun Jahren in der Nähe der Stadt Sebe in Siebenbürgen vom lokalen Paläontologen Mátyás Vremir entdeckt.

Unter der Leitung der Centro Regional Universitario Bariloche in Argentinien untersuchten die Wissenschaftler komplexe elektronenmikroskopische Aufnahmen des einzigartigen, fossilisierten Materials vom Fundort. Sie stellten fest, dass es vier verschiedene Arten von Eierschalen enthält. Dies deutet darauf hin, dass vier verschiedene Tierarten alle dasselbe Nistgebiet teilen: Ausgestorbene Vögel aus der Gruppe der Enantiornithen, Vögel mit unbestimmter Klassifizierung, gecko-ähnliche Eidechsen und kleinere Vorläufer der heutigen Krokodile.

Modell eines Enantiornithes. (Bild: José-Manuel Benito Álvarez)

Christian Laurent, Tizard Scholar und Mitglied der Aerodynamik und Flugmechanik Gruppe an der University of Southampton, kommentiert: “Wir wissen sehr wenig über das elterliche Verhalten mesozischer Vögel. Wir wissen, dass sie Nester bauten, Eier legten und Jungtiere schlüpften, die relativ reif waren und sich nach dem Schlupf bewegen konnten – aber es gibt kaum Beweise darüber hinaus. Diese Forschung deutet darauf hin, dass sie es toleriert haben, ihre Nester zu bauen, nicht nur neben anderen Vögeln, sondern auch zwischen Reptilien.”

Das Team hat seine Ergebnisse nun in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

in ihrem Artikel wird spekuliert, dass ein durch saisonale Überschwemmungen geschaffenes Gebiet der Ebene den Enantiorniten Schutz vor Raubtieren bot. Es wird auch angenommen, dass ihre Nestumgebungen kleineren Reptilien Schutz boten, die von der Sicherheit der Vögel profitierten, die ihre eigenen Nester bewachten. Die Forscher gehen davon aus, dass die eidechsen- und krokodilartigen Tiere nicht als Bedrohung für die Vogeleier und Nestlinge wahrgenommen wurden – möglicherweise, weil sie viel kleiner waren, als die erwachsenen Vögel und somit keine räuberische Bedrohung für sie oder ihre Jungtiere. Dies ist bis heute das älteste Beispiel für eine solche ökologische Strategie.

Christian Laurent fügt hinzu: “Beweise für unsere Theorie sind auch heute noch in Argentinien zu sehen, wo Eidechsen (Salvator merianae) zusammenleben und Eier in den Nestern des Kaimankrokodils legen – sicher in dem Wissen, dass das Weibchen sich während der Brutzeit ihrer Eier nicht ernährt und keine Gefahr für die Schlüpfeidechsen darstellt.”



Veröffentlichung: Mariela Soledad Fernández et al, A mixed vertebrate eggshell assemblage from the Transylvanian Late Cretaceous, Scientific Reports (2019).  DOI: 10.1038/s41598-018-36305-3

Quelle: off. Pm der  University of Southampton

Titelbildunterschrift: Zwei der versteinerten Enantiornithin-Eier. (Bild: Gareth Dyke)


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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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