Fossil eines Riesenpinguins in Neuseeland gefunden

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Die Entdeckung von Crossvallia waiparensis, einem Riesenpinguin aus dem Paläozän (vor 66 bis 56 Millionen Jahren), ergänzt die Liste der gigantischen, aber ausgestorbenen neuseeländischen Fauna. Dazu gehören der größte Papagei der Welt, ein Riesenadler, eine riesige Fledermaus, der Moa und andere riesige Pinguine. C. waiparensis ist eine der ältesten bekannten Pinguinarten der Welt und auch eine der größten – er ist noch größer als der heute lebende 1,2 Meter große Kaiserpinguin. Er wog in etwa 70 bis 80 kg und wurde bis 1,60 m groß. Die Studie wurde vom Canterbury Museums und vom Senckenberg Natural History Museum durchgeführt.

Ein Team, bestehend aus den Kuratoren des Canterbury Museums, Dr. Paul Scofield und Dr. Vanesa De Pietri, und Dr. Gerald Mayr vom Senckenberg Natural History Museum in Frankfurt, Deutschland, analysierte die Knochen und kam zu dem Schluss, dass sie zu einer bisher unbekannten Pinguinart gehörten. In einem Artikel, der diese Woche in der Fachzeitschrift “Alcheringa – Australasian Journal of Palaeontology” veröffentlicht wurde, kam das Team zu dem Schluss, dass der nächste bekannte Verwandte von C. waiparensis die paläozäne Art Crossvallia unienwillia ist. Sie wurde aus einem fossilen Teilskelett identifiziert, das im Jahr 2000 im Cross Valley in der Antarktis gefunden wurde.

Dr. Paul Scofield, Senior Kurator für Naturkunde im Canterbury Museum, sagt, dass das Auffinden von so eng verwandten Vögeln in Neuseeland und der Antarktis die enge Verbindung mit dem eisigen Kontinent zeigt. “Als die Crossvallia-Arten noch lebten, waren Neuseeland und die Antarktis völlig anders als heute – die Antarktis war mit Wald bedeckt und hatte beide ein viel wärmeres Klima”, sagt er. Die Beinknochen der beiden Crossvallia-Pinguine deuten darauf hin, dass ihre Füße einerseits eine größere Rolle beim Schwimmen spielten, andererseits aber auch, dass sie sich noch nicht wie moderne Pinguine an das aufrechte Stehen angepasst hatten. C. waiparensis ist die fünfte alte Pinguinart, die aus Fossilien beschrieben worden ist, die in Waipara Greensand entdeckt wurden.

Dr. Gerald Mayr betont, dass die Gegend um Waipara Greensand wohl der weltweit bedeutendste Standort für Pinguin-Fossilien aus dem Paläozän ist. “Die dort entdeckten Fossilien haben unser Verständnis der Pinguin-Evolution geprägt”, sagt er. “Es wird bestimmt noch mehr kommen — mehr Fossilien, die unserer Meinung nach neue Arten darstellen, warten noch auf ihre Beschreibung.” Dr. Vanesa De Pietri, Canterbury Museum Research Curator Natural History, sagt, dass die Entdeckung eines zweiten Riesenpinguins aus dem Paläozän ein weiterer Beweis dafür ist, dass frühe Pinguine riesig waren. “Es bestätigt unsere Theorie, dass Pinguine früher eine Evolution durchmachten, die es ihnen erlaubte, eine riesige Größe zu entwickeln.”, sagt sie.

Die Fossilien mehrerer Riesenarten, darunter C. waiparensis, werden in einer neuen Ausstellung über das prähistorische Neuseeland im Canterbury Museum noch in diesem Jahr ausgestellt.


Veröffentlichung: Gerald Mayr, Vanesa L. De Pietri, Leigh Love, Al Mannering, R. Paul Scofield. Leg bones of a new penguin species from the Waipara Greensand add to the diversity of very large-sized Sphenisciformes in the Paleocene of New Zealand. Alcheringa: An Australasian Journal of Palaeontology, 2019; 1 DOI: 10.1080/03115518.2019.1641619

Quelle: off. Pm des Canterbury Museum

Titelbildunterschrift: Ill.: Bild aus Video (s. oben)


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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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