Ein bislang unbekanntes Mineral in Meteoriten entdeckt

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Ein Team von Forschern des California Institute of Technology, der University of California und des Maine Mineral & Gem Museum hat in einem Meteoriten ein Mineral gefunden, das sich auf der Erde nicht natürlich bildet. In ihrem in der Zeitschrift American Mineralogist veröffentlichten Beitrag beschreibt die Gruppe ihre Studie über das Mineral und schlägt vor, wie es entstanden sein könnte.

Bereits 1951 wurde ein schwarz rot verkohlter Meteorit in der Nähe der ländlichen Stadt Wedderburn in Australien gefunden. In den Victoria-Sammlungen des Museums, wo er bis heute aufbewahrt wird, hat er sich schließlich zu einem festen Bestandteil entwickelt. Im Laufe der Jahre schnitten die Mitarbeiter des Museums winzige Stücke des Meteoriten (der passend dazu den Namen Wedderburn-Meteorit trug) ab und schickten sie an Forscher auf der ganzen Welt, um seine Zusammensetzung und Herkunft besser verstehen zu können.

Wedderburn Meteorit. [E 12197], Fotograf: Rodney Start,Museums Victoria, CC BY (Licensed as Attribution 4.0 International)

Im vergangenen Jahr haben die Forscher mit diesem Vorhaben einen weiteren Blick auf eine Probe geworfen, die diesmal mit einem Elektronenmikroskop und der dazugehörigen Sonde an das CIT geschickt worden war. Dabei entdeckten sie Beweise für ein Mineral, das auf der Erde nicht natürlich vorkommt – das Team nannte es prompt Edscottit, nach Edward R.D. Scott, der bereits in den 1970er Jahren eine Formel für das Mineral identifiziert hatte. Der Kurator des Museums Victoria, Stuart Mills, berichtete, dass es sehr selten ist, ein natürlich erzeugtes Mineral zu finden, das zuvor in einem Labor hergestellt wurde. Wissenschaftler haben über eine halbe Million Minerale im Labor entdeckt, von denen bisher weniger als 6.000 in der Natur gefunden wurden.

Der Meteorit gehört zu den nickelreichen Ataxite. Ataxite sind eine Gruppe von Nickel-Eisenmeteoriten mit einem hohen Nickelanteil von mehr als 15 %.

REM BSE-Bilder zeigen Edscottit mit Taenit, Ni-Eisen und Nickelphosphid im polierten Wedderburn-Abschnitt UCLA 143. (a) Überblick. (b, c und d) Vergrößerte BSE-Aufnahmen der in (a) dargestellten rechteckigen Regionen
(Bild: American Mineralogist (2019). DOI: 10.2138/am-2019-7102)

Der Mensch stellt das Mineral seit vielen Jahren her – es ist ein Nebenprodukt der Verhüttung. Sie haben es außerdem in wissenschaftlichen Laboratorien hergestellt, um mehr über seine Beschaffenheit zu erfahren. Bislang hieß es traditionell Fe5C2. Minerale erhalten keine formalen Namen, es sei denn, sie treten auf natürliche Weise auf.

Wedderburn Meteorit. [E 12197], Fotograf: Rodney Start,Museums Victoria, CC BY (Licensed as Attribution 4.0 International)

Es ist natürlich nicht bekannt, wie das Mineral entstand, aber es ist wahrscheinlich, dass der Meteorit, aus dem es stammte, einst Teil eines viel größeren Körpers war – vielleicht ein Planet oder ein Mond. Einige Forscher des Fachgebietes haben bereits vorgeschlagen, dass das Mineral im Kern eines Planeten gebildet wurde, wo hohe Temperaturen vorherrschen. Danach scheint es wahrscheinlich, dass der Planet eine Art Kollision erlebte, die ihn in Fragmente zerbrach und von denen eine ihren Weg nach Australien fand.


Veröffentlichung: Chi Ma et al. Edscottite, Fe5C2, a new iron carbide mineral from the Ni-rich Wedderburn IAB iron meteorite, American Mineralogist (2019). DOI: 10.2138/am-2019-7102

Quelle: off. Pm des Viktoria Museum

Titelbildunterschrift: Wedderburn Meteorit. [E 12197], Fotograf: Rodney Start,Museums Victoria, CC BY (Licensed as Attribution 4.0 International)


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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Ein Kommentar

  1. Sebastian Lauer

    Guten Tag
    Habe so ähnliches gefunden die an manchen stellen fast identische Strukturen zeigen.
    Würde Ihnen auch bei Interesse ein paar Fotos senden. Mit freundlichen Grüßen Sebastian Lauer.

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