Schrumpft der Yellowstone Supervulkan? Forscher entdecken neue Hinweise in Spuren vergangener Supereruptionen

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Supereruptionen gehören aufgrund ihrer verheerenden Zerstörungskraft zweifelsohne zu den extremsten Naturereignissen der Erde, jedoch ist die Anzahl der Nachweise vergangener Supereruptionen aufgrund ihrer Seltenheit zu gering, um die globale Rolle dieser Ereignisse in Bezug auf kurz- und langfristige Umweltauswirkungen, sowie auf die Prozesse der Erdkruste vollständig bewerten zu können. Nun haben Vulkanologen der Universität Leicester im Rahmen einer Studie den Nachweis zwei neu identifizierte Supereruptionen bekannt gegeben, die im Zusammenhang mit dem Yellowstone Supervulkan stehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Intensität des Hotspots, der heute die berühmten Geysire, Schlammflecken und Fumarolen im Yellowstone-Nationalpark speist, möglicherweise abnimmt.

Nach einer kürzlich veröffentlichen Studie eines Forscherteams der Universität Leicester haben in der Vergangenheit zwei vulkanische Supereruptionen des Yellowstone Hot Spots die heutigen US-Bundesstaaten Idaho und Nevada heimgesucht. Die McMullen-Creek-Supereruption ereignete sich vor etwa 12 Millionen Jahren und erstreckte sich über ein fast 12.000 Quadratkilometer großes Gebiet des heutigen Idahos, während die Grey’s Landing Supereruption vor circa 8 Millionen Jahren eine Fläche von 23.000 Quadratkilometer eine Grenzregion zwischen Idaho und Nevada verwüstete.

Die Supereruptionen setzten sengend heiße Aschewolken und pyroklastische Ströme mit Temperaturen über 900° Grad Celsius frei, die sich mit extremer Geschwindigkeit ausbreiteten und die Landoberfläche der Gesamten Region zerstörten, so Thomas Knott, Vulkanologe an der Universität Leicester und Hauptautor der Studie, “Ein Gebiet von der Größe des Staates New Jersey wurde mit riesigen Aschemassen überzogen”.

Die beiden neu entdeckten Supereruptionen ereigneten sich während des Miozäns, dem Zeitalter vor 23 Millionen bis 5,3 Millionen Jahren. Während dieses Zeitraums, so Knott, ereigneten sich Eruptionen dieser Größenordnung durchschnittlich alle 500.000 Jahre.

Zum Vergleich: In den vergangenen 3 Millionen Jahren wurde der heutige Yellowstone-Nationalpark von zwei Supereruptionen heimgesucht, so dass die Rate supereruptiver Ereignisse nur einmal alle 1,5 Millionen Jahre erreicht wurde.

Weiterhin fanden die Forscher heraus, dass die kürzlich nachgewiesenen Supereruptionen des Miozäns wesentlich heißer, explosiver und von weitaus größerem Ausmaß waren als die letzten Supereruptionen des Yellowstone Hot Spots.

“Diese eindeutigen Temperatur-, Größen- und Häufigkeitsabnahmen vergangener Supereruptionen stellen uns vor dem Rätsel, ob die Aktivität des Yellowstone Hot Spots zurückgeht. Schrumpft er seit etwa 9 Millionen Jahren?” so Knott.

So werfen die jüngst erhobenen Daten Fragen über die Lebensdauer vulkanischer Hot Spots auf.

“Yellowstone ist sehr aktiv und zeigt keine Anzeichen für ein vollständiges Aussterben”, so Knott. “Aber wenn wir die vollständige, aktive Lebensspanne von Hot-Spots in Supervulkan-Regionen wie dem Yellowstone-Nationalpark oder den Phlegräischen Feldern in Italien besser verstehen können, werden wir auch mehr darüber erfahren, welche Rolle sie während der gesamten geologischen Zeit bei der Gestaltung des Klimas und verschiedener Prozesse auf unserem Planeten gespielt haben.“

Folglich können die Forscher anhand der erhobenen Daten Muster aus vergangener Supereruptionen verknüpfen, um Vorhersagen über die Gegenwart zu treffen, dennoch ist eine Prognose, wann der Yellowstone erneut ausbrechen könnte, nur schwer möglich. Da die letzte Supereruption des Hot Spots vor etwa 630.000 Jahren stattfand, könnte es laut Knott bis zu 900.000 Jahre dauern, bis sich eine weitere Eruption dieses Ausmaßes ereignen wird.

Aber diese Schätzung, fügte Knott hinzu, “sollte nicht als Evangelium verstanden werden”, und Forscher wie die des U.S. Geological Surveys sind dazu angehalten, die Region dauerhaft überwachen.

“Es könnte morgen soweit sein – es könnten aber auch erst in Hunderttausende von Jahren soweit sein.”

Quelle: Thomas R. Knott; Michael J. Branney; Marc K. Reichow; David R. Finn; Simon Tapster; Robert S. Coe (2020): Discovery of two new super-eruptions from the Yellowstone hotspot track (USA): Is the Yellowstone hotspot waning? Geology, 2020. DOI: 10.1130/G47384.1

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

2 Kommentare

  1. Maisie de Krassel

    Hi,

    ich weiß das der Yellowstone Supervulkan jetzt gerade hoch, sehr hoch aktiv, lebendig und gefährlich ist. Hier ist alle Achtung gefragt. DerYellowstone könnte innerhalb der nächsten 2-3 Huntert Tagen/Monaten/Jahren ausbrechen, mit dem Geschehen das sich seine Asche um die ganze Erde legt und so auf die Art auslöscht.

  2. Maisie de Krassel

    Ach und nur zur Information für einige die das wissen wollen: Yellowstone ist der größte und gefährlichste SUPERvulkan den die Erde je ausbrechen sehen hat und je sehen wird, denn: Sein Ausbruch ist 1000 Fach so stark, effektiv und gefährlich wie der Ausbruch des Mount St. Helens wäre.

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