3,7 Milliarden: Älteste Fossilien der Welt entdeckt

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Es ist eine Frage, die Forscher seit jeher umhertreibt: Seit wann gibt es auf unserer Erde Leben? Jetzt haben australische Forscher in Grönland einen Hinweis in Stromatolithen gefunden und der ist 3,7 Milliarden Jahre alt.

Vorweg: Was sind Stromatolithe?

eine feinlaminierte organosedimentäre Struktur, die durch sedimentfangende und sedimentbindene Prozesse und Kalkfällung infolge mikrobieller Lebensaktivitäten entsteht. Beteiligt sind vor allem mikrobielle Matten bildende coccoidale und filamentöse Cyanobakterien-Assoziationen (photosynthetische Prokaryoten); weitere mikrobielle Organismen können beteiligt sein. Die Feinschichtung der Stromatolithen entsteht in Tag-Nacht-Rhythmen, wobei sich tagsüber infolge photosynthetischer Aktivität aus vertikal wachsenden Cyanobakterien-Filamenten mikrobielle Matten bilden, die während der Nacht überwiegend von Sedimentpartikeln überzogen werden. Sie werden am folgenden Tag erneut von den Filamenten durchwachsen. Die für die Bildung verantwortlichen Mikroben sind fossil selbst nicht erhalten und nur indirekt durch ihre Lebenstätigkeit nachgewiesen. Stromatolithen zählen zu den ältesten nachgewiesenen Lebensformen. (Quelle: Spektrum Lexikon der Geowissenschaften)

Die ältesten bislang entdeckten Stromatolithe wurden in Strelley Pool und Pilbara in Australien gefunden und auf ein Alter von bis zu 3,5 Milliarden Jahren geschätzt.

Nun haben Forscher der Wollongong University jedoch vermutlich noch ältere Exemplare von Stromatolithen gefunden, und zwar im Isua-Geünsteingürtel Grönlands. Bislang hatte man hier nicht mit so alten Fossilien gerechnet, da das Gebiet im Laufe von Jahr Millionen durch Hitze und Druck stark verformt wurde. Fossilien können diese Prozesse nicht überstehen.

Jetzt haben die Wissenschaftler aber ein kleines Gebiet im Grünsteingürtel entdeckt, das bis vor kurzem noch von dicken Schnee- und Eisschichten bedeckt war. Es ist lediglich 30 x 70m groß. Das Besondere: Es wurde kaum metamorph (Druck und Hitze) überprägt.

Lediglich an zwei Stellen fanden die Wissenschaftler auf sehr fein geschichtete Strukturen, die lediglich  eine Höhe von 1 – 4 cm erreichen. Aufgrund der einzigartigen Form und Schichtung der Strukturen, vermutet das Team um Nutman, dass es fossile Spuren von Stromatolithen handeln muss und so höchstwahrscheinlich die ältesten fossilen Spuren der Welt sind.

 

Eine feine Schicht im Sediment zeigt den Weg zur Entwicklung des Lebens vor 3,7 Milliarden Jahren.

Eine feine Schicht im Sediment zeigt den Weg zur Entwicklung des Lebens vor 3,7 Milliarden Jahren. (Quelle: Nature)

 

Um ganz sicher gehen zu können, dass die Strukturen biogen und nicht nichtbiologisch entstanden sind, führten die Forscher mehrere Tests durch. Alle Ergebnisse – unter anderem die Anreicherung mit Titan und Kalium – sprechen für einen biogenen Ursprung.

Und das ist eine Sensation! Denn, betrachtet man, dass die Erde etwa 4,5 Milliarden Jahre alt ist und sieht nun, dass die uns bekannten fossilen Spuren etwa 3,8 Milliarden Jahre alt ist, bedeutet, dass sich Leben schon kurz nach der Phase des “großen Bombardements” gebildet hat. In kosmischen Größen gedacht, ist das ein sehr kurzer Zeitraum.

Erst die Entwicklung komplexeren Lebens hat dann bis zur kambrischen Explosion gedauert.

Die neuen Himweise haben ebenfalls großen Einfluss auf die Suche nach außerirdischem Leben, denn als diese Spuren entstanden, war der Mars sehr viel lebensfreundlicher, als die Erde.

 

Veröffentlichung:

Rapid emergence of life shown by discovery of 3,700-million-year-old microbial structures. Allen P. Nutman, Vickie C. Bennett, Clark R. L. Friend, Martin J. Van Kranendonk & Allan R. Chivas, Nature (2016) DÖI:10.1038/nature19355

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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