Unser Nachbarplanet Mars hat zwei Monde: Phobos und Daimos. Sie wurden von den Gravitationskräften des Mars aus ihrer Umlaufbahn gezogen und umkreisen seitdem den Mars in je einer Entfernung von etwa 23.436 km (Deimos) und 9.377 km (Phobos). Nach neuesten Erkenntnissen steht fest, dass Phobos aufgrund der Anziehungskräfte irgendwann auseinaderbrechen und so einen Ring um den Mars bilden wird. Allerdings gab es bislang noch eine Besonderheit auf der Obefläche von Phobos, für die die Wissenschaftler bislang keine schlüssige Erklärung hatten.
Phobos besitzt ungewöhnlich aussehende Gräben, die sich geologisch nicht erklären lassen. Nun haben Forscher der University of California in Santa Cruz entschlüsselt, wie diese Gräben entstanden sind. Sie sind einmalig in unserem Sonnensystem.
„Diese Gräben verlaufen nicht in Richtung der Gezeitenkräfte, daher müssen sie eine andere Ursache haben“, so Michael Nayak, leitender Wissenschaftler.

Wie die Forscher um Nayak im Fachmagazin „Nature“ schreiben, seien Sekundäreinschläge hauptverantwortlich für die nicht ins Muster passenden Gräben. Gesteinsbrocken die einst auf Phobos trafen seien wieder ins All geschleudert worden und erst – und das ist das Besondere/das Einzigartige daran – nach einigen Umrundungen wieder zurück auf den Marsmond gefallen.
„Entscheidend für die Entstehung dieser Gräben ist dabei, wo der ursprüngliche Einschlag auf Phobos erfolgte“ – „Denn das bestimmt, wo die Trümmer später wieder auftreffen.“ – „Wenn wir diesen Prozess und die Gezeitenkräfte miteinander kombinieren, dann können wir damit die meisten, wenn nicht sogar alle Gräben auf Phobos erklären“, berichtete Nayak.

Und noch etwas hat das Team bei den Untersuchungen festgestellt: Stickney, der größte Krater von Phobos höchstwahrscheinlich keine solche sekundären Kraterketten verursacht hat. Das könnte daran liegen, dass der Krater zu einer Zeit entstanden ist, als sich Phobos noch nicht in so einer nahen Umlaufbahn um den Mars befunden hat.
Wenn wir diesen Prozess und die Gezeitenkräfte miteinander kombinieren, dann können wir damit die meisten, wenn nicht sogar alle Gräben auf Phobos erklären, sagt Nayak.
Veröffentlichung:
„Sesquinary catenae on the Martian satellite Phobos from reaccretion of escaping eject“. M. Nayak, E. Asphaug. Nature Communications (2016).
DOI: 10.1038/ncomms12591
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Pia Gaupels



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