Die Sonde New Horizons, die 2006 in Richtung Pluto startete, lässt die Forscher nun vor einem Rätsel um den Sonnenwind in dieser Region stehen.
Bisher ist bekannt, dass geladene Teilchen von der Sonne, der Sonnenwind, Röntgenstrahlung generieren, sobald sie auf die Atmosphäre eines Planeten treffen.
So zum Beispiel bei unserer Erde, hier treten bei koronalen Massenauswürfen oder Sonneneruptionen lokale Maxima im Sonnenwind auf, was dann wiederrum einen Anstieg der Röntgenstrahlung zur Folge hat.

Doch in der Region bei Pluto ist es nicht so einfach.
So haben die Forscher um Carey Lisse von der John Hopkins Universität in Maryland weniger Röntgenstrahlung als angenommen gesehen, als sie 2013 Daten des Chandra X-ray Observatory auswerteten.
Die Sonde New Horizons hat nun einen Teil des Rätsels gelöst, als sie letztes Jahr an Pluto vorbeiflog. Es wurde herausgefunden, dass Pluto seine Atmosphäre 100 mal langsamer verliert als vorhergesagt und diese somit als dichter gilt, als bisher vermutet. Das heißt wiederrum, dass Pluto dem Sonnenwind auch viel weniger ausgesetzt ist.
Allerdings hat New Horizons auch herausgefunden, dass der Sonnenwind nicht, wie bei der Erde, lokale Maxima aufweist, sondern eher ruhig und stabil am Rande unseres Sonnensystems ist. Doch niemand weiß bisher, warum das so ist.
„Wir wissen, dass die Gas-Austausch-Rate geringer als erwartet ist“, sagt Lisse, „trotzdem sehen wir mehr Röntgenstrahlung als wir in dieser Situation erwarten würden. Das macht keinen Sinn.“
Selbst also mit den neuen Erkenntnissen lässt sich die mittels Chandra gemessene Strahlung nicht vorhersagen.
Lisse denkt, dass Pluto und sein Mond Charon durch den Sonnenwind wie Boote durch Wasser „pflügen“ und dabei eine Wirbelströmung erzeugen. Die Peaks dieser Wellen könnten dann lokal mehr Sonnenwindpartikel bedeuten und dadurch die Röntgenstrahlung anwachsen lassen.
Um diese Theorie zu testen will Lisse nächsten Monat mit Hilfe des XMM-Newton Satellit der ESA nach Röngtenstrahlung um Pluto herum suchen.

Pia Gaupels



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