Die Kreide von Nordafrika als Hotspot in der Evolution der Schlangen

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Die Kem Kem Schichten im Südosten von Marokko sind für ihre reiche Theropodenfauna, aber auch ihre Krokodile und Fische bekannt. Wie die neu beschriebene Norisophis erneut unterstreicht, ist die Lokalität aber auch aufgrund der Artenvielfalt ihrer frühen Schlangen bedeutend.

Die Schlangen sind heute eine der artenreichsten Gruppen von Landwirbeltieren. Dagegen ist ihr Fossilbericht bislang eher dünn. Obwohl die letzten Jahre teils spektakuläre Funde verzeichnen konnten sind einige wesentliche Aspekte ihrer Evolution noch nicht geklärt. Beispielsweise herrscht noch immer Uneinigkeit, ob ihr Ursprung im Wasser oder an Land zu suchen ist, und auf welchem der großen Mesozoischen Kontinente sie entstanden. Eine der wenigen Fundstellen mit einem guten Fossibericht der Gruppe sind die Kem Kem-Schichten aus dem Albium und/oder Cenomanium von Nordafrika.

Norisophis ist eine neue mittelgroße Schlange aus den Kem Kem-Schichten. Gefunden wurden nur drei Rückenwirbel der Typusart N. begaa und einer von einer weiteren Spezies. Ihre anatomische Merkmale ähneln einer Reihe von urprünglichen Schlange und deuten darauf hin, dass es sich um einen Vertreter der Stammgruppe handelt.

Die rezente Korallenrollschlange Anilius scytale ist eine der urpsrünglichsten lebenden Schlangenarten und ähnlich wie auch Norisophis ans Graben angepasst.

Die rezente Korallenrollschlange Anilius scytale ist eine der ursprünglichsten noch lebenden Schlangenarten und ähnlich wie auch Norisophis ans Graben angepasst. Bild: DuSantos (flickr/wikimedia.commons)

Anders als viele fossile Tiere der Kem Kem-Schichten, einschließlich anderer Schlangen (etwa der Simoliophiidae), zeigt Norisophis keine Anpassungen an einen aquatischen Lebensraum. Ganz im Gegenteil sind die kurzen Dornfortsätze typische Anpassungen für eine grabende Lebensweise, und die breiten Wirbel deuten auf einen breiten Brustkorb ohne seitliche Abflachung wie man sie bei aquatischen Schlangen findet hin. Das es sich bei Norisophis um eine landlebende Schlange in einem durch Fossilien aquatischer und semi-aquatischer Tiere geprägten Ablagerungsraum handelt erklärt auch, warum bisher so vergleichsweise wenig Fossilmaterial der Gattung gefunden wurde, während andere Taxa zum Teil von Dutzenden von Expemplaren bekannt sind.

Quelle:
Klein, C. G., Longrich, N. R., Ibrahim, N., Zouhri, S. and Martill, D. M. In press. A new basal snake from the mid-Cretaceous of Morocco. Cretaceous Research.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0195667116302014


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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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