Die weltweit längste Sauropoden-Spur

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Im Jahr 2009 wurden im französischen Plagne, ein Dorf nahe Lyon im Juragebirge, die größten Dinosaurierfährten der Welt entdeckt. Seitdem brachten Ausgrabungen rund um diese Stelle noch weitere Fährten und Trittspuren von einer Ausdehnung von über 150 Metern ans Tageslicht.  Sie stellen die ausgedehntesten Sauropodenfährten der Welt dar.

Zusammengestellt und analysiert wurden die gesammelten Daten, die in Geobios veröffentlicht wurden,  von Wissenschaftlern des Laboratoire de Géologie de Lyon (CNRS / ENS de Lyon / Claude Bernard Lyon 1 University), dem Laboratoire Magmas et Volcans  und dem the Pterosaur Beach Museum.
Bereits 2009 wurden erste Sauropodenfährten in Plagne entdeckt und die Meldung über diesen Sensationsfund ging die rund um die Welt. Nachdem zwei Mitglieder der Oyonnax Naturalists’ Society  die Fährte entdeckt hatten, bestätigten Wissenschaftler der  Paléoenvironnements et Paléobiosphère Forschungseinheit , dass sie die längsten in der Welt sind, die bisher entdeckt wurden.
Zwischen 2010 und 2012 beaufsichtigten Wissenschaftler des Laboratoire de Géologie de Lyon Grabungen an diesem Standort, der ein Feld von drei Hektar Ausmaß umfasste.
Ihre Arbeit förderte zahlreiche weitere Trittspuren und Fährten zu Tage. Es stellte sich heraus, dass die Trittspuren die 2009 entdeckt wurden, Teil einer 155 Meter langen Fährte sind , die aus 110 einzelnen Trittspuren besteht – ein Weltrekord für Sauropoda, die die größten Dinosaurier waren.

Die Sauropodenfährte von Plagne.
Foto: © P. Dumas

Eine Datierung des Kalksteins ergab, dass die Fährte 150 Millionen Jahre alt ist und im Frühen Tithonium (Oberer Jura) in das weiche Kalksediment eingedrückt wurde.
Zu dieser Zeit lag der Ort Plagne innerhalb einer ausgedehnten Karbonatplattform, umströmt von einem warmen und flachen Ozean. Die Anwesenheit riesiger Dinosaurier beweist, dass die Region mit Inseln übersät gewesen sein muss und es auf diesen ausreichend Vegetation gab, um die Tiere zu versorgen.
Als der Meeresspiegel sank bildeten sich Landbrücken die die Inseln miteinander verbanden und den gigantischen Wirbeltieren erlaubten vom trockenen Land ins Rheinische Massiv abzuwandern.

Weitere Grabungen, die im Jahre 2015 durchgeführt wurden, ermöglichten eine genauere Untersuchung der Spuren:
Die Spuren die durch die Füße der Sauropoden hinterlassen wurden, erstrecken sich auf  94 bis 103 Zentimeter und der Schlammring, der sich beim Aufprall jeweils eines Fußes gebildet hat, weist eine Länge von bis zu 3 Metern auf.  Die Fußabdrücke zeigen fünf elliptische Zehen, während die “Handabdrücke” durch fünf kreisförmige Finger, die in einem Bogen angeordnet sind, charakterisiert werden.
Biometrische Analyse legen nahe, dass der Dinosaurier mindestens 35 Meter lang war, 35 bis 40 Tonnen wog, eine durchschnittliche Schrittweite von 2,80 Metern hatte und sich mit einer Geschwindigkeit von 4 Stundenkilometern fortbewegte. Er wurde einer neuen Ichnospezies (Taxon das anhand von Spuren oder Fährten zugeteilt wird) zugeteilt: Brontopodus plagnensis.

Ein künstlerischer Eindruck des Brontopodus plagnensis auf seinen Spuren.
Zeichnung: © A. Bénéteau; Foto: ©Dinojura

Außerdem können auch noch andere Dinosaurierfährten an der Lokalität in Plagne gefunden werden, unter anderem eine Serie aus 18 Trittspuren die sich über 38 Meter erstreckt und von einem carnivoren Dinosaurier des Ichnogenus (eine fossile Gattung, die aufgrund von Lebensspuren beschrieben wurde) Megalosauripus hinterlassen wurde.

Die Fährten und Spuren werden seit ihrem Fund vor den Elementen geschützt und es ist zu erwarten, dass noch weitere entdeckt werden.

Quelle: Off. Pn. des CNRS France (National Center for Scientific Research)
Publikation: Jean-Michel Mazin, Pierre Hantzpergue, Nicolas Olivier. The dinosaur tracksite of Plagne (early Tithonian, Late Jurassic; Jura Mountains, France): The longest known sauropod trackway. Geobios, 2017; 50 (4): 279
DOI: 10.1016/j.geobios.2017.06.004

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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