Neu entdeckten Fossilien aus Labrador geben Hinweise auf uraltes Klima

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Die Entdeckung versteinerter Pflanzen in Labrador (Kanada) liefert die erste quantitative Schätzung des Klimas des Fundgebietes während der Kreidezeit, einer Zeit, in der die Erde von Dinosauriern dominiert wurde. Geleitet wurde die unten aufgeführte Studie von der McGill University.

Die Exemplare wurden im August 2018 in der Redmond Nr. 1 Mine in einem abgelegenen Gebiet von Labrador bei Schefferville gefunden. Zusammen mit den bei früheren Expeditionen gesammelten Proben bilden sie nun den Kern einer kürzlich in der Paläontology veröffentlichten Studie. Geleitet wurde die Forschung von Paläontologen der McGill University.

Einige der Exemplare sind die ersten ihrer Art, die in der Gegend gefunden wurden. Alexandre Demers-Potvin, ein Doktorand unter der Leitung von Professor Hans Larsson, Canada Research Chair in Vertebrate Palaeontology an der McGill University, nutzte die von ihm gesammelten Proben, um zu bestätigen, dass Ostkanada in der Mitte der Kreidezeit ein warmes, gemäßigtes und vollständig feuchtes Klima gehabt haben dürfte.

Gefundenes Fossil aus Labrador. (Bild: McGill Univ.)

Versteinerte Blätter und Insekten, von denen bekannt ist, dass sie den heute weiter südlich lebenden Gemeinschaften sehr ähnlich sind, wurden in der Redmond No. 1 Mine in den späten 1950er Jahren gefunden und hatten Paläontologen zu der Annahme veranlasst, dass das Kreideklima von Quebec und Labrador wärmer war, als es heute ist.

Versteinerte Blätter und Insekten, von denen bekannt ist, dass sie den heute weiter südlich lebenden Gemeinschaften sehr ähnlich sind, wurden in der Redmond No. 1 Mine in den späten 1950er Jahren gefunden und hatten Paläontologen zu der Annahme veranlasst, dass das Kreideklima von Quebec und Labrador wärmer war, als es heute ist.

Mit den neuen Proben, die sie gefunden haben, konnten Demers-Potvin und seine Kollegen dies mit dem Multivariaten Programm Climate Leaf Analysis bestätigen. Dieses Tool wird verwendet, um eine Vielzahl von Klimastatistiken für eine bestimmte fossile Flora, wie Temperatur- und Niederschlagsvariablen, basierend auf der Form und Größe ihrer Baumblätter, vorherzusagen. Ihre Ergebnisse beziffern die mittlere Jahrestemperatur des Gebietes auf etwa 15°C. Die Sommer waren heiß – mit Temperaturen von über 20 Grad Celsius – und die Niederschläge das ganze Jahr über relativ hoch.

Alexandre Demers-Potvin, der auch Erstautor der Studie ist, betont, dass die neue Arbeit Einblicke in die Entwicklung des Klimas im Osten Kanadas im Laufe der Erdgeschichte bietet. Dies sind nützliche Informationen, um das sich heute verändernde Klima zu untersuchen.

“Die Fossilien aus der Redmond-Mine zeigen, dass ein Gebiet, das heute von borealen (s. Def.) Wäldern und Tundra bedeckt ist, früher warm und gemäßigt war und in der mittleren Kreide von Wäldern bedeckt war. Dies war eine der “Treibhaus”-Episoden unseres Planeten, sagte Demers-Potvin. Dies sind neue Erkenntnisse, die dazu beitragen können, die Prognosen der globalen Durchschnittstemperatur gegenüber dem globalen CO2-Gehalt während der gesamten Erdgeschichte zu verbessern.”


Definition boreal: bo·re·al/boreál/AdjektivGEOGRAFIE

dem nördlichen Klima Europas, Asiens und Amerikas zugehörend; nördlich.


Alexandre Demers-Potvin und seine Mitarbeiter arbeiten nun an einer Beschreibung der neu entdeckten, versteinerten Insekten, die am Standort Redmond entdeckt wurden. Demers-Potvin wird nach Schefferville zurückkehren, in der Hoffnung, mehr Insektenfossilien und versteinerte Wirbeltiere zu finden, die sich im Schutt der verlassenen Mine verbergen könnten.


Veröffentlichung: Demers‐Potvin, A. V. and Larsson, H. C. (2019), Palaeoclimatic reconstruction for a Cenomanian‐aged angiosperm flora near Schefferville, Labrador. Palaeontology. doi:10.1111/pala.12444

Quelle: off. Pm der McGill University

Titelbildunterschrift: Entdecktes Blattfossil aus Labrador. Es ist ein stiller Zeuge eines alten Klimas. (Bild: McGill Univ.)


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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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