Tief unten in einer kanadischen Mine stießen Forscher auf seit den frühen Stadien unserer Erde isoliertes Wasser. Mit knapp 2 Milliarden Jahren ist es das älteste jemals entdeckte Reservoir der lebenswichtigen Flüssigkeit und könnte wichtige Aufschlüsse über die Entstehung des Lebens auf der Erde und möglicherweise auch anderswo in unserem Universum geben.
Bereits im Jahr 2013 entdeckte das Team der University of Toronto um den stellvertretenden Expeditionsleiter und Geowissenschaftler Oliver Warr in einem Schacht der Kidd Creek Mine in Timmins (Ontario) etwa 1,5 Milliarden Jahre altes Wasser. Sie entschieden, in größere Tiefen vorzustoßen und wurden kürzlich in etwa 2,4 Kilometern Tiefe mit Proben belohnt, die aus einer Zeit stammen, als unsere Erde selbst lediglich 2,5 Milliarden Jahre alt war. Überraschenderweise war das Wasser wie nicht eingebettet in Umgebungsgestein, wie man zuvor der Annahme war, sondern floss frei durch ein ausgeprägtes Kluftsystem.
Entgegen der üblichen Vorstellung handelte es sich nicht um kleinste Mengen Wasser, sondern sprudelte des Wissenschaftlern regelrecht entgegen. “Es fließt mit Raten von einigen Litern pro Minute, was darauf schließen lässt, dass das Wasservolumen weitaus größer ist als vielfach angenommen”, so die Geochemikerin Barbara Sherwood Lollar.
“It won’t kill you if you drank it, but it would taste absolutely disgusting.”
Chemische Analysen offenbaren Spuren der Edelgase Argon, Neon, Krypton und Xenon, welche sich über lange Zeiträume hinweg langsam im Wasser anreichern. Auch der Salz- und Metallgehalt liegt bis zu 8-mal höher als in gegenwärtigem Meerwasser. Die Forscher beschreiben ihre Entdeckung als “ineinandergreifendes Fluidsystem” tief im Milliarden Jahre alten Kanadischen Schild und durchaus förderlich für frühes Leben. “Wir beginnen erst langsam zu verstehen, dass wir strenggenommen in eine völlig neue Hydrosphäre unseres Planeten blicken”, so Lollar in der National Post.
Weitere Untersuchungen des urzeitlichen Wassers sollen die genauere Rekonstruktion der damaligen Atmosphärenzusammensetzung ermöglichen und könnten uns so zu Erkenntnissen über die Anfänge des Lebens in solch extremen Tiefen oder gar auf anderen Planeten verhelfen.
Quelle: GIZMODO (17.12.16)
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Pia Gaupels
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