Ein von Journalisten des niederländischen Magazins „De Correspondent“ und der britischen Zeitung „The Guardian“ ausfindig gemachter Lehrfilm des Ölkonzerns Shell belegt, dass die Firma bereits im Jahr 1991 über die Gefahren des Klimawandels Bescheid wusste. Besonders brisant ist dabei eine Grafik, die den Anstieg der Temperatur bis 2050 in Form eines sogenannten „hockey sticks“ (Hockeyschläger) vorhersagt. Dieser Begriff wird für einen immer schneller werdenden Anstieg, der aber gleichzeitig immer unvorhersehbarer wird, verwendet. In den 90er Jahren wurde oftmals noch davon ausgegangen, die bis dahin beobachtete Temperaturerhöhung würde sich linear fortsetzen oder abflachen. Die Temperaturentwicklung hat seitdem jedoch bewiesen, dass kein Ende der Erwärmung in Sicht ist.
Leider spiegeln die Entscheidungen des Shell-Konzerns in den letzten 25 Jahren die Erkenntnisse des Films absolut nicht wieder. Statt, wie im Lehrfilm vorgeschlagen, in Co2-neutrale Energiequellen zu investieren, wurden immer neue Ölfelder erschlossen. Bis vor einigen Jahren versuchte Shell sogar, in der abschmelzenden Arktis Ölreserven zu erschließen, was weitreichende negative Effekte auf das empfindliche Ökosystem um den Nordpol gehabt hätte. Zumindest dieses Vorhaben wurde gestoppt – was aber wohl eher daran gelegen haben dürfte, dass die Ölpreise im Jahr 2014 stark gesunken sind, so dass es unwirtschaftlich geworden wäre, als daran, dass Shell sich plötzlich um Schäden an Umwelt und Klima sorgen würde.

Pia Gaupels



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