Eine neue Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das die Grenze von 1,5°C Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter wahrscheinlich bereits 2029 zum ersten Mal überschritten wird. Je nachdem, wie sich die Pazifische Dekaden-Oszillation, eine abrupte, aber wenig erforschte und verstandene Änderung der Oberflächentemperatur über dem pazifischen Ozean bis dahin verhält, kann dieses Datum von 2026 bis 2031 variieren.
Die 1,5°C-Grenze ist von Bedeutung, weil sie viele kleine Inselstaaten in naher Zukunft überflutet werden, wenn sich das Klima darüber hinaus erwärmt. Das wäre zwar sowieso irgendwann passiert, denn 1 Grad Celsius Erwärmung führt unter natürlichen Bedingungen über einen Zeitraum von 2000 Jahren zu einem Meeresspiegelanstieg von 2,3 Metern, aber je mehr sich das Klima erwärmt, desto schneller ist auch der anfängliche Anstieg. Aktuell geht das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie für den schlimmsten Fall von einem Anstieg um 1,7 Meter bis 2100 aus – genug, um den Großteil der Malediven schon in diesem Jahrhundert für immer im Meer verschwinden zu lassen. Würde die Erwärmung begrenzt werden, würden noch viele Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte verbleiben, um die Inselstaaten mit neuen Technologien abzusichern oder die Menschen sozialverträglich umzusiedeln.
Inzwischen gilt eine mittelfristige Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C aber als so gut wie unmöglich, selbst wenn ab sofort gar keine Treibhausgase mehr emittiert werden würden. Die globale Temperatur reagiert auf Änderungen in der Atmosphärenzusammensetzung zwar nicht ganz so träge wie der Meeresspiegel, würde sich aber trotzdem erst 50 bis 100 nach einem Emissionsstop stabilisieren.
Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/2017GL073480/abstract
Pia Gaupels
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