Die Suche nach den ältesten Lebensspuren auf der Erde ist eine der größten Herausforderungen aktueller geobiologischer Forschung. Einer Forschergruppe unter der Federführung von Geobiologen der Universität Göttingen ist es nun gelungen, in 3,5 Milliarden Jahre alten Gesteinen Westaustraliens die ältesten molekularen Fossilien nachzuweisen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Biogeosciences erschienen.
Die wenigsten Lebensformen der Erdgeschichte sind in Form von sichtbaren Fossilien erhalten, denn die Bildung von Hartteilen wie Knochen oder Schalen ist eine vergleichsweise junge evolutionäre Entwicklung. Zudem verwischen geologische Prozesse wie zum Beispiel Gebirgsbildungen in Gesteinen enthaltene Spuren des Lebens. Da alle bekannte Lebensformen auf Kohlenstoff basieren, können in Gesteinen erhaltene organische Verbindungen als weiterer Nachweis für die Existenz von Leben dienen. Diese molekularen Fossilien sind insbesondere für die früheste Erdgeschichte wichtig, da hier Lebensformen aufgrund ihrer mikroskopischen Größe und dem Fehlen mineralisierter Hartteile extrem geringe Überlieferungspotenziale aufweisen.
Den Göttinger Geobiologen ist es nun mit modernen analytischen Verfahren gelungen, organische Verbindungen aus 3,5 Milliarden Jahre alten Gesteinen vom australischen Pilbara-Kraton zu isolieren.
„Diese Verbindungen weisen unter anderem für Bakterien typische Kettenlängen auf und stellen molekulare Fossilien dieser Lebensformen dar“, erläutert Dr. Jan-Peter Duda, Erstautor der Studie. „Es handelt sich somit um den ältesten direkten Nachweis mikrobiellen Lebens auf der Erde und wirft neues Licht auf die Entstehung und früheste Entwicklung von Leben auf der Erde.“
Originalveröffentlichung
: Duda, Jan-Peter et al.: Ideas and perspectives: hydrothermally driven redistribution and sequestration of early Archaean biomass – the “hydrothermal pump hypothesis”. Biogeosciences, 15, 1535-1548, 2018, https://doi.org/10.5194/bg-15-1535-2018
Quelle: off. Pn der Universität Göttingen
Pia Gaupels
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