Das kleinste jemals gefundene Tylosaurus Fossil wurde jetzt in einer neuen Studie im Journal of Vertebrate Paleontology von Wissenschaftlern der University of Alberta und der University of Cincinnati beschrieben. Das Besondere: Es fehlt ihm überraschenderweise ein Markenzeichen seiner Spezies.
Das Fossil, das wahrscheinlich das eines Neugeborenen ist, hat nicht die erkennbare lange Schnauze, die typischerweise bei der Art zu finden ist. Das Fehlen dieser Schnauze erschütterte zunächst die Forscher, die sich bemühten, herauszufinden, welcher genauen Gruppe von Mosasauriern es angehörte.
Nach der Untersuchung und dem Vergleich des Fossils mit jungen Exemplaren eng verwandter Arten wie T. nepaeolicus und T. proriger, die bereits identifizierbare Schnauzen hatten, hielten die Forscher es schließlich für einen jungen Tylosaurus.
Der leitende Autor Professor Takuya Konishi vom Department of Biological Sciences an der Universität von Cincinnati sagte: „Nachdem ich das Präparat 2004 zum ersten Mal selbst gesehen habe, brauchte ich auch fast 10 Jahre, um das Geheimnis in dieser Box zu erkennen und zu begreifen, was wirklich darin war: Es war ein Baby-Tylosaurus, dass noch nicht alt genug war, um die typische Art von Schnauze zu entwickeln.
Für etwa 10 Jahre oder so hatte ich auch geglaubt, dass dies ein Neugeborenes von Platecarpus war – er war ein mittelgroßer (5-6 m) und kurzschneuziger Mosasaurier – und kein juveniler Tylosaurus, der riesig werden konnte (bis zu 13 m) und eine deutliche hervorstehende Schnauze hatte.“
Die nicht vorhandene Schnauze des juvenilen Fossils legt nahe, dass die Entwicklung dieses Merkmals extrem schnell zwischen der Geburt und dem Jugendstadium stattfindet. Dies haben frühere Studien offensichtlich nicht bemerkt.
Konishi kommentierte weiter: „Wiederum war es eine große Herausforderung, unsere Wissenslücke zu schließen. Wir mussten unsere vorgefasste Meinung, die wir als „Allgemeinwissen“ abgetan haben – in diesem Fall war es die unumstößlich Wahrheit, dass Tylosaurus eine spitze Schnauze haben muss, überdenken und revidieren.
Da individuelle Entwicklung und evolutionäre Geschichte im Allgemeinen miteinander verbunden sind, deutet die neue Enthüllung auf die Möglichkeit hin, dass Erwachsene Exemplare von Tylosaurus aus viel älteren Gesteinsschichten ähnlich kurzschnauzig waren. Dies können wir mit zukünftigen Entdeckungen überprüfen. „
Die gefundenen Fossilfragmente umfassen eine Teilschnauze mit Zähnen und Zahnbasen, eine Teilhirnhaut und einen Abschnitt des Oberkiefers mit Zahnbasen. Daraus können die Wissenschaftler abschätzen, dass der gesamte Schädel des Babys insgesamt etwa 30 cm groß ist.
Tylosaurus gehört zu einer der größten bekannten Gruppen von Mosasauriern. Sie wurden bis zu 13 m lang, wobei die vorderen 1,8 m dieses Körpers sein Kopf war. Das Baby hatte daher etwa 1/6 der Größe eines typischen erwachsenen Exemplars.
Michael J. Everhart, gebürtiger Kansaser und Spezialkurator für Paläontologie am Sternberg Museum für Naturgeschichte, Hays, Kansas, fand die winzigen Exemplare 1991 im unteren Santonianischen Teil der Niobrarakreide in Kansas. Die Arbeit wurde gemeinsam von Paulina Jiménez-Huidobro und Michael W. Caldwell von der University of Alberta, Kanada, verfasst.
Veröffentlichung: Takuya Konishi et al: The Smallest-Known Neonate Individual of Tylosaurus (Mosasauridae, Tylosaurinae) Sheds New Light on the Tylosaurine Rostrum and Heterochrony, Journal of Vertebrate Paleontology (2018). DOI: 10.1080/02724634.2018.1510835
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Quelle: off. Pm der Taylor & Francis Group
Titelbildunterschrift: Partielle Schnauze mit Zähnen und Zahnbasen, Teilhirnlappen und ein Abschnitt des Oberkiefers mit Zahnbasen. Foto: Frau Christina Byrd, Paläontologie-Sammlungsmanagerin am Sternberg Museum für Naturgeschichte in Hays, Kansas.
Pia Gaupels
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