Schleim ist seit sehr langer Zeit auf der Erde vorhanden – fast 2 Milliarden Jahre, wie aus einer jüngsten Neubewertung fossiler Beweise hervorgeht. In einer Studie, die diesen Monat von Geologen der University of Oregon und der chinesischen Fujian Normal University in der Zeitschrift Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology veröffentlicht wurde, bestätigen, dass ein Fossil aus Westaustralien der älteste bekannte landlebende Schleimpilz des Planeten ist.
Das fragliche Fossil, Myxomitodes stirlingensi, ist eine haarnadelförmige Spur biologischer Aktivität, die in den Felsen der Stirling Range, einer Bergregion 200 Meilen südöstlich von Perth, gefunden wurde. Lange Zeit war es Gegenstand wissenschaftlicher Kontroversen und hat sowohl über die spezifische Lebensform, die es darstellt, als auch über die Paläoumwelt, in der es lebte, eine Debatte ausgelöst.
“Sie wurden als Spuren von metazoischen Tieren und oft als Meeresorganismen interpretiert”, sagte Retallack, der Direktor der Condon Fossil Collection am Museum of Natural and Cultural History ist. “Obwohl sie Tierspuren ähneln, waren sie es wahrscheinlich nicht. Schleimpilze bilden ähnliche Spuren, haben aber keine tierische Gliederung: kein Mund, kein Darm, kein Anus, keine Nerven, keine Venen. Und wir begegnen diesen Fossilien an der Oberfläche alter terrestrischer Böden. Das macht sie zu einem weiteren Beweis für das Leben an Land während der paläoproterozoischen Zeit.“
Retallack erklärt, dass Schleimpilze zwar selbst nicht multizellulär sind, aber wichtige Hinweise darauf enthalten könnten, wie sich multizelluläre Organismen entwickelt haben.
“Myxomitoden waren Amöben, die im Boden verstreut leben, aber diese Bewegungsspuren zeigen, dass sie zu einer Kugel verschmelzen und sich als Ganzes über den Boden bewegen konnten. Möglicherweise haben sie so bessere Ernährungsmöglichkeiten gehabt oder einen Ort für die Sporenbildung, um sich dann wieder in Einzelzellen aufzulösen”, sagte er.
“Dies könnte ein frühes Stadium in der Evolution multizellulärer Lebewesen zeigen, um die Lücke zwischen Mikroben und komplexeren Lebensformen zu schließen.”
Veröffentlichung: Gregory J. Retallack et al. Paleoproterozoic (ca. 1.9 Ga) megascopic life on land in Western Australia, Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology (2019). DOI: 10.1016/j.palaeo.2019.109266
Quelle: off. Pm der University of Oregon
Titelbildunterschrift: Quelle: UO

Pia Gaupels



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