Vom 6. bis 13. Oktober kommt der Mars der Erde mit einem Abstand von 62,1 Millionen Kilometer auf seiner Umlaufbahn sehr nahe. Dies geschieht alle 15 Jahre und bietet Astronomen und Astronomie Interessierten die Möglichkeit mit geeignetem Equipment die Marsoberfläche zu beobachten.
Durch mittlerweile über 40 Marsmissionen haben wir einen sehr guten Wissensstand über die Oberfläche und geologische Gegebenheiten auf dem Mars. Nichtsdestotrotz bietet sich für uns nur alle 15 Jahre die Gelegenheit die Oberfläche des roten Planeten mit eigenen Augen zu studieren, geeignetes Equipment vorausgesetzt. Denn nur alle 15 Jahre kommen sich die beiden Planeten mit 62,1 Mio. km so nahe wie in der Zeit vom 6. bis 13. Oktober 2020. In dieser Zeit ist der Mars mit bloßen Augen als roter Punkt kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Mit einem geeigneten Teleskop lässt sich sogar der größte Vulkan unseres Sonnensystems, der Olympus Mons, beobachten.
Der Olympus Mons gehört zu den sogenannten Schildvulkanen, welche sich aufgrund ihrer niedrig-viskosen (fließfähigeren) Laven eher in die breite als in die Höhe ausbilden. Dabei betragen die Böschungswinkel nur etwa 5°. Der bekannteste und mit einem Durchmesser von 75 km, einer Höhe von 10 km und einem Calderadurchmesser von 5 km größte überseeische noch aktive Schildvulkan der Erde ist der Mauna Loa auf Hawaii. Dieser wird allerdings von den Ausmaßen der Olympus Mons, mit seinen 624 km Durchmesser, 25 km Höhe und seiner 80 km weitern Caldera in den Schatten gestellt.
Aber nicht nur auf dem Mars lassen sich Spuren von aktiven oder vergangenem Vulkanismus finden. Neben Mars und der Erde zeigen auch die anderen beiden Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems, Merkur und Venus, anzeichen von vulkanischen Aktivitäten. Selbst unser Mond ist in weiten Teilen bedeckt von basaltischen Laven, allerdings stammen diese nicht aus mit dem Mauna Loa oder gar dem Olympus Mons vergleichbaren Vulkanbauten, sondern aus Spalten und Dykes, durch die die Lava in die vielen Becken des Mondes gelaufen ist.
Auch einige Monde der Gasplaneten unseres Sonnensystems zeigen vulkanische Aktivitäten. So beherbergt der Jupitermond Io, mit Loki, einen der aktivsten und stärksten Vulkane unseres Sonnensystems, der seit den ersten Beobachtungen der Voyager 1 Mission (1979) ununterbrochen aktiv ist und bis zu 1300°C heißes, silikatisches Material an die Oberfläche des Mondes fördert. Allerdings zeigen die Monde der Gasplaneten nicht nur “klassischen” Vulkanismus, bei dem heiße Laven aus dem Inneren gefördert werden. Die Eismonde Enceladus (Saturn), Triton (Neptun) und Charon (Pluto) zeigen sehr deutliche Anzeichen von Kryovulkanismus, bei dem durch Risse und Spalten in der Eiskruste flüssiges Methan, Kohlenstoffdioxid, Wasser oder Ammoniak ausgeworfen werden. Kryovulkanismus wird weiterhin auf den Monden Europa (Jupiter), Miranda (Uranus), Titan (Saturn) vermutet und die Nasa Sonde New Horizon lieferte im Jahre 2015 Hinweise auf Kryovulkanismus auf dem Pluto.
Quellen:
Francis & Oppenheimer (2004), Volcanoes, Oxford University Press, Oxford
Vita-Finzi & Fortes (2013), Planetary Geology An Introduction, Dunedin Academic Press Ltd, Edinburgh
Stern et al., (2015), The Pluto system: Initial results from its exploration by New Horizons

Pia Gaupels



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