Einzigartiger Fossilfund: Trilobit mit Eiern

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Vor etwa 550 Millionen Jahren kam es zur kambrischen Radiation, auch kambrische Artenexplosion genannt, bei der erstmalig Vorläufer fast aller heutigen großen Tiergruppen auftraten, unter ihnen auch Trilobiten aus der Gruppe der Arthropoda (Gliederfüßer). Obwohl Fossilfunde von Trilobiten zahlreich und oftmals gut erhalten sind, weiß man noch immer recht wenig über die Lebensweise und die Ernährung dieser Meeresbewohner, die vor 250 Millionen Jahren endgültig ausstarben.
Über das Paarungsverhalten, die Fortpflanzungsstrategien und die Reproduktionsbiologie der Trilobiten ist bisher fast nichts bekannt, umso triumphaler ist der Fund, der einem Team von Paläontologen der Western Illinois University gelang.

Die Forscher um Thomas Hegna vom Department of Geology fanden in ordovizischem Schiefergestein aus dem Hinterland New Yorks einen pyritisierten Trilobiten der Gattung Triarthrus eatoni (Hall, 1838), der in seiner rechten Kopfhälfte neun Eier enthält.

Der 450 Millionen Jahre alte Trilobit der Gattung Triarthrus eatoni.
Foto: Western Illinois University (bearbeitet)

“Da hatten wir einen ‘Heureka’-Moment”, sagt Hegna. “Mein erster Gedanke war, was sollte es sonst sein? Trilobitenfossilien hat man zwar schon zuvor entdeckt, aber noch nie wurde ein solches Tier samt Eiern gefunden.”

Eine regelrechte digitale Sezierung nahm das Team unter einem speziellen Computertomografen vor und es bestätigte sich, dass es sich bei den neun sphärisch-elliptischen Gebilden im Wangenbereich des Cephalons (Kopfschild) tatsächlich um Eier handelt.

Im Computertomografen eindeutig erkennbar: Die neun Eier auf der rechten Kopfseite.
Foto: Western Illinois University

Sie sind rund 200µm im Durchmesser und legen den Schluss nahe, dass sie zunächst ein unmineralisiertes Stadium in ihrer Ontogenese durchlaufen und das mineralisierte Schild des Protaspisstadiums (frühontogenetisches Stadium vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Teilung eines ursprünglich runden Schildchens in eine größere Kopfregion und das kleinere Pygidium) sich erst nach dem Schlüpfen aus dem Ei ausbildet.
Der Fund wird weitere wichtige Erkenntnisse über die Fortpflanzung der Gliederfüßer liefern:

“Wenn wir mehr über die Reproduktionsbiologie der Trilobiten erfahren, können wir beginnen, lange gehegte Fragen über das Paarungsverhalten und die Fortpflanzungsstrategien dieser Gliederfüßer zu beantworten”, hoffen die Wissenschaftler.

Quelle: Geology, 2017; doi: 10.1130/G38773.1

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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