Der Andesit ist Gestein des Jahres 2020

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Der Berufsverband deutscher Geowissenschaftler BDG hat den Andesit zum Gestein des Jahres 2020 erklärt. Nach dem Schiefer im Jahr 2019 wird damit in diesem Jahr wieder ein vulkanisches Gestein ein Jahr lang durch geowissenschaftliche Publikationen und Veranstaltungen hervorgehoben.

Der Andesit ist ein sogenannter intermediärer Vulkanit. Entstanden ist er vor allem bei der Bildung von Schichtvulkanen im Zusammenhang mit der Kollision von ozeanischer und kontinentaler Platte, z.B. in den Anden Südamerikas (daher auch der Name). Als Ergebnis früherer Gebirgsbildungsphasen kommt der Andesit aber auch in Deutschland vor, wo er als Hartgestein zur Schottergewinnung abgebaut wird.

„Andesit? – nie gehört …“ werden Sie jetzt wahrscheinlich sagen. Aber für mindestens 170 Millionen Menschen weltweit ist der englische Name „Andesite“ ein Begriff: nämlich den Nutzern des Computerspiels „Minecraft“, des derzeit erfolgreichsten und meistverkauften Spiels der Welt. Bei dem Spiel geht es unter anderem darum, Rohstoffe als würfelförmige Blöcke abzubauen („mine“) und daraus Bauwerke, Werkzeugen und andere Gegenstände herzustellen („craft“); einer der Gesteinsrohstoffe ist das Gestein des Jahres 2020, der Andesit.
Der reale Andesit ist ein vulkanisches Gestein, das an vielen Orten der Erde vorkommt. Dies ist auch an seinen beiden Bezeichnungen „Andesit“ (nach der Anden-Gebirgskette) und – allerdings seltener gebraucht – „Islandit“ erkennbar.

)Andesit, Schotter aus dem Werk Cronenberger, Mammendorf, Sachsen-Anhalt
(Foto: Heinrich Adams

Andesit entstammt neben anderen vulkanischen Gesteinen dem Vulkanismus der Subduktionszonen, bei denen eine tektonische Platte unter die andere und in den Erdmantel abtaucht und zum Teil aufgeschmolzen wird. Durch diesen Vulkanismus an Erdplattengrenzen entstehen Gebirgsketten wie z. B. die Anden, aber auch sogenannte Inselbögen wie die Philippinen, die Marianen, Japan oder die Alëuten. Der Andesit ist somit eines der entscheidenden Gesteine des „Pazifischen Feuerrings“, jener Vulkankette, die sich entlang der Plattengrenzen nahezu komplett einmal rund um den Pazifik zieht. Aber auch auf Vulkaninseln wie Island oder bei kontinentalen Vulkanen fernab von Subduktionszonen finden sich Andesite. In Deutschland findet man Andesit u.a. im Saar-Nahe-Gebiet, im Westerwald, im Thüringer Wald, im Flechtinger Höhenzug, in der Vorerzgebirgssenke, der Döhlen-Senke und in Nordwest-Sachsen. Die Andesitvorkommen in Deutschland bildeten sich im Permokarbon vor ungefähr 300 Millionen Jahren.

Der Andesit ist ein besonders hartes und widerstandsfähiges vulkanisches Gestein. Er findet Verwendung als Schotter oder Splitt im Straßen-, Wege,- und Gleisbau sowie als Zuschlag für die Beton- und Asphaltherstellung. Es gibt in Europa auch Standorte, an denen der Andesit als Naturwerkstein abgebaut wird, z. B. in Südtirol oder auf dem Peloponnes bei Sparta. Die letztgenannte Lagerstätte ist schon seit der Antike bekannt („Lapis Spartanus“ oder „Lapis Croceus“ – Krokeischer Stein).
Das „Gestein des Jahres“ wird jährlich von einem Expertengremium unter Leitung des BDG Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler e.V. ausgewählt, mit dem Ziel, Gesteine, die aufgrund ihrer geologischen Entstehung und wirtschaftlichen Bedeutung bemerkenswert sind, in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Gestein des Jahres 2019 war der Schiefer.


Quelle: off. Pm der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung

Titelbildunterschrift: Steinbruch Juchem, Niederwörresbach, Rheinland-Pfalz (Roger Lang, Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz)

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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