Fährten von Megalosauriden aus dem Mitteljura von Portugal

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Wissenschaftler um Novella L. Razzolini beschreiben eine neuentdeckte Ansammlung von Spurenfossilien großer fleischfressender Dinosaurier aus dem Mitteljura von Portugal. Insgesamt sind mehr als 700 Stück der dreizehigen Spuren überliefert, die von den Wissenschaftlern dem Ichnotaxon Megalosauripus zugeordnet werden.

Die Fossilien stammen aus einem Kalksteinbruch innerhalb der Serra de Aire Formation im Westen Portugals und haben ein Alter von ca. 167 Mio. Jahren (Bathonium). Die 700 Spuren sind dabei in mindestens 80 verschiedenen Fährten organisiert, welche alle bimodal in Richtung Westen/Nordwesten bzw. Osten/Südosten verlaufen.

Rekonstruktion der Wattebene, im Vordergrund der wahrscheinliche Urheber des Megalosauripus-Spuren. Das Rosendiagramm rechts zeigt den bimodalen Verlauf Spuren, die rote Linie makiert die Küstenlinie. aus Razzolini et al. (2016) unter CC-BY-SA 4.0

Rekonstruktion der Wattebene, im Vordergrund der wahrscheinliche Urheber der Megalosauripus-Spuren. Das Rosendiagramm rechts zeigt den bimodalen Verlauf Spuren, die rote Linie makiert die Küstenlinie. aus Razzolini et al. (2016) unter CC-BY-SA 4.0

Die Schichten, in welchen die Spurenfossilien gefunden wurden, lagen während des Mitteljuras am Ostrand des Protoatlantiks, der als Folge des zunehmenden Auseinanderbrechens des Superkontinents Pangäa entstand und repräsentieren dabei wahrscheinlich die Ablagerungen innerhalb einer Wattebene. Eventuell wurde diese Wattebene auch von den Dinosauriern gezielt zur Nahrungssuche aufgesucht. Das könnte zumindest die bimodale Anordnung der Spuren erklären, die entgegengesetzt zur damaligen Küstenlinie verlaufen. Die Dinosaurier haben sich also entweder von der Küste entfernt oder sind wieder landeinwärts gelaufen.

Insgesamt gehören die Spuren zu den global größten bekannten Ansammlungen von Theropoden-Spuren und bilden gleichzeitig den bislang ältesten Nachweis des Ichnotaxons Megalosauripus. Das Ichnotaxon wird allgemein Dinosauriern aus der Familie Megalosauridae zugeordnet, mittelgroße bis große Raubdinosaurier, die besonders während des Mitteljuras weit verbreitet waren.

Näheres hier:

Novella L. Razzolini, Oriol Oms, Diego Castanera, Bernat Vila, Vanda Faria dos Santos & Àngel Galobart (2016), Ichnological evidence of Megalosaurid Dinosaurs Crossing Middle Jurassic Tidal Flats, Scientific Reports 6, Article number: 31494 http://www.nature.com/articles/srep31494

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Pascal Abel

Pascal Abel, Jahrgang 1994, hat an der Uni Erlangen Geowissenschaften mit den Vertiefungen Paläobiologie und Angewandter Sedimentologie studiert. Derzeit arbeitet er als Doktorand am SHEP Tübingen über die Schädelevolution von Landwirbeltieren. Nebenbei beschäftigt er sich auch mit ausgestorbenen Meeresreptilien und allgemein palökologischen Themen.

Über Pascal Abel

Pascal Abel, Jahrgang 1994, hat an der Uni Erlangen Geowissenschaften mit den Vertiefungen Paläobiologie und Angewandter Sedimentologie studiert. Derzeit arbeitet er als Doktorand am SHEP Tübingen über die Schädelevolution von Landwirbeltieren. Nebenbei beschäftigt er sich auch mit ausgestorbenen Meeresreptilien und allgemein palökologischen Themen.

Ein Kommentar

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