Eine sensationelle Entdeckung haben Experten der Geologischen Bundesanstalt auf einer Baustelle an der Nordautobahn (A5) bei Bullendorf (Bezirk Mistelbach) gemacht. Sie fanden bei geologischen Aufnahmen Reste eines Mammuts.
Im Zuge von Vorarbeiten für den Bau der A5 im Bezirk Mistelbach sind Experten der Geologischen Bundesanstalt Mitte August auf Überreste eines Mammuts gestoßen. Paläontologen des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien bargen die beiden mächtigen Stoßzähne und einige Wirbelknochen in einer Notgrabung. Auch aungesund des hohen Alters sei der Fund “ziemlich sensationell”, sagt NHM-Forscher Oleg Mandic.
Die Paläontologen vermuten, dass es sich nicht um das „gewöhnliche“ Wollhaarmammut handelt, das während der späten Eiszeit in Ostösterreich verbreitet war, sondern um eine wesentlich ältere Ur-Mammut-Art. Die Identifikation dürfte aber schwieriger, “weil die Backenzähne fehlen. Die braucht man, um die Mammuts zu unterscheiden“, sagt Göhlich, Paläontologin und Expertin für fossile Elefanten im NHM Wien. Trotzdem sei der Fund eine Sensation, da sehr oft fossile Reste von Mammuts gefunden würden, aber komplett erhaltene Stoßzähne sehr rar sind.

In den kommenden Monaten müssen die Fossilien aufwendig präpariert und gehärtet werden. Erst danach werden sie für weitere wissenschaftliche Untersuchungen verfügbar sein. „Wir müssen vor allem das Austrocknen der Knochen verhindern, denn dann werden sie schnell brüchig“, sagte NHM-Forscher Oleg Mandic. In der Umgebung der Mammutüberreste nahmen die Wissenschaftler auch weitere Proben, anhand derer Rückschlüsse auf die klimatischen Verhältnisse, in denen das Tier einst lebte, gezogen werden können.
Ursula Göhlich vermutet, dass es sich höchstwahrscheinlich um eines der folgenden drei Mammutarten handeln könnte:
- Südelefant: lebte vor drei Millionen bis 700.000 Jahren, unbehaart
Schulterhöhe: 5 Meter, Gewicht: 8 Tonnen
- Steppenmammut 1,7 Millionen bis 500.000 Jahre, etwas behaart
- Wollhaarmammut: 150.000 bis 15.000 Jahren, sehr behaart
Schulterhöhe: 2,5 Meter, Gewicht: 6 Tonnen

Pia Gaupels



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Zu Beginn sollte vielleicht erwähnt werden in welchem Land das passiert ist. Die Recherche nach der Lokalität hat sich erschwert, da bei Bullendorf keine A5 verläuft.