Unlängst veröffentlichte LiDAR-Observationen enthüllen eine beständige Wellenaktivität in der mittleren und oberen Atmosphäre der Antarktis, die kein vergleichbares Gegenstück in niedrigen und mittleren Breitengraden besitzt. Diese unübliche Bewegung deutet auf eine geographisch spezifische Quelle der atmosphärischen Wellen hin.
Oleg A. Godin und Nikolay A. Zabotin stellen in ihrem Paper die Hypothese auf, dass die mit einer Periode von 3-10 Stunden auftretenden Wellen durch die fundamentalen und niederwertigen Schwingungen des Ross-Schelfeises (RIS) generiert werden. Die Forscher entwickelten einfache Modelle, die die wesentlichen physikalischen Gegebenheiten der resonanten Vibrationen großer Schelfe nutzen und so deren Verbindung zur Atmosphäre herausstellen.
Die Verbreitung langer Oberflächenwellen, welche sich im schwimmenden Eisschild ausbreiten und für die niederwertigen Resonanzen verantwortlich sind, scheint der Verbreitung infragravitärer Schwerewellen im eisfreien Ozean zu ähneln. Die Phasengeschwindigkeit der Oberflächenwellen und Resonanzfrequenzen legen dabei die Perioden und Wellenvektoren der von Resonanzoszillationen des RIS generierten Atmosphärenwellen fest. Höhenabhängige vertikale Wellenlängen und Perioden akustischer Gravitätswellen sind jedoch sehr empfindlich gegenüber kleinster physikalischer Parameter des RIS, was die tatsächliche Messung stark verkompliziert. Und doch decken sich durch Modelle vorhergesagte Eigenschaften der atmosphärischen Wellen erstaunlicherweise mit den Hauptfunktionen der beobachteten anhaltenden Wellenaktivität.
Quelle: AGU (31.10.16)
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Pia Gaupels



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