Zu einer Zeit, als Dinosaurier durch die Kiefernwälder der Oberkreide (Cenomanium) streiften, entfernten sie dabei möglicherweise die Blüten einer jetzt entdeckten Baumart: Tropidogyne pentaptera. Forscher der Oregon State University’s College of Science haben sieben einzigartige in Bernstein erhaltene Blüten dieses Baumes beschrieben, klassifiziert und ihre Ergebnisse in der neuen Ausgabe der Palaeodiversity veröffentlicht.
George Poinar Jr., Professor am College of Science der Oregon State University sagte, es sei das erste Mal, dass sieben komplett erhaltene Blüten diesen Alters in einer einzigen Studie beschrieben werden konnten. Die Blüten reichen von 3,4 bis 5 Millimeter im Durchmesser und sind nur unter dem Mikroskop deutlich sichtbar.
Poinar und sein Mitarbeiter Kenton Chambers, Professor am OSU College of Agricultural Sciences, nannten die Entdeckung Tropidogyne pentaptera. Namensgebend waren die fünf festen, sich ausdehnenden Kelchblätter; Das griechische Wort für fünf ist „penta“ und „pteron“ bedeutet Flügel.
„Der Bernstein hat die Blütenteile so gut erhalten, dass sie so aussehen, als wären sie gerade frisch aus dem Garten geholt“, sagte Poinar. „Dinosaurier mochten die Zweige, von denen die Blüten in die Harzablagerungen gefallen sind. Die Forscher gehen davon aus, dass das Harz von Araukaria-Bäumen stammt. Diese sind mit Kauri-Kiefern verwandt, die heute vor allem noch in Neuseeland und Australien beheimatet sind. Kauri-Kiefern produzieren ein spezielles Harz, das der Verwitterung im hohen Maße widersteht.“
Diese Studie baut auf früheren Forschungen der beiden Wissenschaftler auf, in der Poinar und Chambers eine andere Art der Angiospermen beschrieben haben, die im birmanischen Bernstein entdeckt wurde: Tropidogyne pikei. Diese Art wurde nach dem Entdecker benannt, Ted Pike. (2010 veröffentlicht)
„Die neue Spezies hat ausgebreitete, adrige Kelchblätter, einen Diskus und einen gerippten untergeordneten Fruchtknoten wie T. pikei“, sagte Poinar. „Aber die Blüten unterscheiden sich dennoch, da sie bikarpellar (2 Fruchtblätter) aufgebaut sind. Sie haben zwei langgestreckte und schlanke Stile und die Rippen ihres untergeordneten Fruchtknotens haben keine dunkel pigmentierten terminalen Drüsen wie es bei T. pikei der Fall ist.“
Beide Arten wurden der bestehenden Familie der Cunoniaceae (Cunoniagewächse) zugeordnet, eine vor allem in der südlichen Hemisphäre weit verbreitete Familie mit 27 Gattungen.
Poinar vermutet: „T. pentaptera war wohl ein Regenwaldbaum“.
„Nach ihrer allgemeinen Form und ihrem Aderungsmuster ähneln die fossilen Blüten denen der Gattung Ceratopetalum, die in Australien und Papua-Neuguinea auftreten“, erläutert Poinar. „Eine vorhandene Art ist C. gummiferum, der als „neuer Südwales-Weihnachtsbaum“ bekannt ist, da sich die fünf Kelchblätter der Blüte zu Weihachten rosa/rot verfärben.
Eine weitere vorhandene Art in Australien ist der „Coach Wood tree“, C. apetalum, der wie die neue Art keine Blütenblätter, sondern nur Kelchblätter besitzt. Der hoch aufragende Coach Wood tree kann bis zu 36 Meter hoch und mehrere hundert Jahre alt werden.
Es stellt sich nun die Frage: Was offenbart die Verwandtschaft zwischen einer Mitte-Kreide-Tropidogyne aus Myanmar (früher Burma) und ein Ceratopetalum aus Australien, beide getrennt durch mehr als 6.500 km und einem Ozean?
„Das ist einfach“, sagte Poinar, „wenn man die geologische Geschichte der Regionen betrachtet“.
„Wahrscheinlich war die Bernsteinstätte in Myanmar Teil von Großindien, das sich vom Superkontinent Gondwana trennte und nach Südasien trieb. Malaysia einschließlich Burma wurden während der paläozoischen und mesozoischen Epochen gebildet, trennten sich und bewegten sich aufgrund der Kontinentaldrift Richtung Norden .“
Veröffentlichung:
George O. Poinar, Kenton L. Chambers. Tropidogyne pentaptera, sp. nov., a new mid-Cretaceous fossil angiosperm flower in Burmese amber. Palaeodiversity, 2017; 10 (1): 135 DOI: 10.18476/pale.v10.a10
Quelle: off. Pn der OSU
Pia Gaupels
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