Nach einer neunwöchigen Reise, um den verlorenen, untergegangenen Kontinent Zealandia im Südpazifik zu untersuchen, kehrten insgesamt 32 Wissenschaftler, die aus zwölf verschiedenen Ländern stammen, an Bord der Joides Resolution zurück nach Hobart, Tasmanien.
Die Wissenschaftler, die sich dem International Ocean Discovery Program (IODP) angeschlossen hatten, nutzten das Forschungsschiff, um Zealandia zu erforschen. Das IODP ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus insgesamt 23 Ländern; die Organisation koordiniert Forschungsreisen, die das Ziel haben, die Erdgeschichte anhand von Sedimenten und Gesteinen unter dem Meeresboden zu erforschen.
„Zealandia ist ein bereits seit langer Zeit versunkener Kontinent, der jetzt seine 60 Millionen Jahre alten Geheimnisse durch wissenschaftliches Ozeandrilling preisgibt“, sagt Jamie Allan, Programmdirektor des US-amerikanischen Science Foundation’s Division of Ocean Sciences, die das IODP unterstützt.
„Diese Expedition bietet Einblicke in die Erdgeschichte: Angefangen bei der Gebirgsbildung in Neuseeland über die veränderlichen Bewegungen der tektonischen Erdplatten bis hin zu Veränderungen in den Zirkulatonsmustern der Ozeane und des Klimas“, so Allan.
Früher in diesem Jahr wurde Zealandia als siebter Kontinent unseres Planeten bestätigt, doch es ist sehr wenig über ihn bekannt, denn er ist mehr als einen Kilometer tief versenkt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Region wenig begutachtet und beprobt worden.
Die Expeditionsteilnehmer haben an sechs verschiedenen Stellen tief in den Meeresgrund gebohrt, bei Wassertiefen von über 1250 Metern. Sie zogen insgesamt mehr als 2500 Meter an sedimentären Bohrkernen aus Gesteinsschichten, die aufzeichneten wie sich die Geographie, der Vulkanismus und das Klima auf Zealandia innerhalb der letzten 70 Millionen Jahre veränderte.

Nach Auskunft von Gerald Dickens von der Rice University, der ein Vizechef der Expedition war, wurden bedeutende neue Fossilfunde gemacht, die beweisen, dass Zealandia nicht immer so tief unter dem Wasserspiegel lag wie heutzutage.
„Mehr als 8000 Proben wurden untersucht und dabei mehrere Hundert Fossilspezies identifiziert“, so Dickens. „Die Entdeckung von mikroskopisch kleinen Schalen von Organismen die in warmem flachen Meerwasser lebten, sowie von Sporen und Pollen von Landpflanzen enthüllt, dass die Geographie und das Klima Zealandias in der Vergangenheit vollkommen anders war.“
Die neuen Entdeckungen zeigen, dass die Entstehung des Pazifischen Feuerrings (eine aktive Meeresbodenzone an der Grenze des Pazifischen Pzeans) vor 40 bis 50 Millionen Jahren dramatische Änderungen bezüglich der Ozeantiefe und der vulkanischen Aktivität bewirkte und den Meeresboden unter Zealandia einknicken ließ, so die Auskunft von Dickens.
Rupert Sutherland der Victoria University of Wellington, Neuseeland (ein weiterer Vizechef der Expedition) betont, dass Wissenschaftler bisher annahmen, dass Zealandia versank, als es sich von Australien und Antarktika vor 80 Millionen Jahren abspaltete:
„Das ist nach wie vor naheliegend, aber inzwischen ist klar, dass Ereignisse die viel später stattfanden den Kontinent, den wir auf unserer Expedition untersuchten, formten und prägten.
Bedeutende geographische Veränderungen entlang des Nordens von Zealandia, welches ungefähr ähnlich groß ist wie Indien, tragen zum Verständnis und zur Beantwortung diverser Frage bei, wie z. B. Pflanzen und Tiere sich im Südpazifikraum ausbreiten und entwickeln konnten. Die Entdeckung von verlorenem Land und flachem Wasser liefert jetzt eine Erklärung dafür. Es gab Wege für Tiere und Pflanzen, um sich fortzubewegen. „
Der Fokus der Untersuchungen der Sediment-Bohrkerne, die während der Expedition genommen wurden, wird die Bewegung der tektonischen Platten und die Funktion des globale Klimasystems sein. Die Wissenschaftler sagen, diese Aufzeichnungen der Geschichte Zealandias werden einen sensiblen Test für Computermodelle liefern, die dann genutzt werden können, um klimatische Veränderungen der Zukunft vorauszusagen.
Quelle: Off. Pn. der National Science Foundation

Pia Gaupels



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