Ein ungewöhnlicher Prädator: Der kreidezeitliche Teufelsfrosch

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Auch rezente Hornfrösche haben eine enorme Bisskraft.
© Lappin et al./ Scientific Reports, CC-by-sa 4.0

Frösche sind uns heute bekannt als kleine, springende und laut quakende Insektenfänger. Als harmlos gelten sie gemeinhin und für die meisten der rund 6800 Arten trifft dies auch zu. Doch wie bei allen Dingen im Leben gilt: Es gibt auch Ausnahmen und diese stellt die Gattung der Hornfrösche (Ceratophys) dar.
Hornfrösche haben einen ungewöhnlich dicken Schädel, mächtige Kiefer und sind extrem beißwütig. Rezent sind sie mit acht Arten in Südarmerika beheimatet, ihr kreidezeitlicher Vorfahre “Beelzebufo” könnte sogar junge Dinosaurier gefressen haben.

Beelzebufo lebte vor 68 Millionen Jahren, wurde bis zu 40 Zentimeter groß, besaß ein kräftiges und breites Maul und Zähne spitz wie Nadeln, mit ungeheurer Kraft konnte er zubeißen, sein Biss soll mit ähnlichem Kraftaufwand geschehen sein wie der von Wölfen oder Raubkatzen.

Rekonstruktion des Skeletts von Beelzebufo.
© S. Evans et al./ PloS ONE

Rezente Hornfrösche verzehren mühelos andere Frösche, Schlangen, Echsen, Vögel und Nagetiere, ihre Zähne durchbohren einfach die Haut ihrer Beute:

“Sie sind aggressiv und können sogar Wirbeltiere ihrer eigenen Größe fressen”, führen Kristopher Lappin von der California State Polytechnic University und seine Kollegen aus.

Lappin und seine Kollegen untersuchten erstmals mit welchem Krataufwand Hornfrösche zubeißen können, um Rückschlüsse auf die Bisskraft von Beelzebufo ziehen zu können.
Zu diesem Zweck ließen sie unterschiedlich große Exemplare des Cranwell-Hornfrosches in eine Kraftmesszange schnappen.

“Die Hornfrösche haben einen wirklich beeindruckenden Biss und lassen einfach nicht mehr los – ich spreche hier aus Erfahrung”, erzählt Lappin.

Wie aus einem Horrorfilm: Die Zähne rezenter Hornfrösche.
Lappin et al./ Scientific Reports, CC-by-sa 4.0

Das Ergebnis ist verblüffend: Im Vergleich zu ihrer Körpergröße von bis zu neun Zentimetern ist die Bisskraft wirklich enorm. Bei einer Kopfbreite von 4,5 Zentimetern wies eins der Exemplare eine Bisskraft von 30 Newton, das entspricht drei Kilogramm Gewicht auf dem schmalen Kiefer.
Bereits bei einer Kopfbreite von 10 Zentimetern, kann der Hornfrosch mit einer Kraft von 500 Newton zubeißen, dies ist vergleichbar  mit Krokodilen und Alligatoren dieser Kopfbreite.
Spannend ist dabei vor allem, dass die Bisskraft proportional mit der Körpergröße der Hornfrösche ansteigt, Beelzebufo ampinga (deutsch: gepanzerte Teufelskröte) könnte laut der Berechnungen der Forscher mit seinem 20 Zentimeter breitem Kopf und seinem 40 Zentimeter langen Körper eine überragende Bissleitung vollbracht haben, vergleichbar mit der eines Wolfes oder weiblichen Tigers, mit einer Kraft bis zu 2200 Newton.

“Der Biss eines großen Beelzebufo muss beeindruckend gewesen sein – das ist definitiv nichts, was ich gerne selbst erlebt hätte”, sagt Lappin.

Mit dieser Bisskraft könnte Beelzebufo kleinere oder noch junge Dinosaurier erlegt haben, demnach war der kreidezeitliche Vorfahre der Hornfrösche ein gefährlicher Prädator und mutet heutzutage an, wie aus einem Horrorfilm.

Quelle: Off. Pn. der University of Adelaide
Publikation: Scientific Reports, 2017; doi: 10.1038/s41598-017-11968-6

 

 

 

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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