Eine der ausschlaggebendsten Ursachen des Massensterbens am Ende des Perms, vor 252 Millionen Jahren, war die rasche Erwärmung der tropischen Gewässer und Atmosphären. Wie dies das Leben an Land beeinflusst hat, war bisher ungewiss. In einer neuen, kürzlich veröffentlichten Studie, zeigen Dr. Massimo Bernardi und Dr. Fabio Massimo Petti des MUSE – Museum für Wissenschaft in Trient (Italien) und Professor Mike Benton der Universität Bristol auf, wie frühe Reptilien aus den Tropen vertrieben wurden.
Geologen hatten bereits bewiesen, dass die Temperatur der Ozeane um 10-15 Grad, infolge einer – durch gewaltige Vulkanausbrüche ausgelösten – globalen Erwärmung, anstieg. Die riesigen Vulkane, die in Sibirien ausbrachen, stießen tausende Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre und lösten eine Kettenreaktion aus, die die globale Erwärmung, sauren Regen und den Sauerstoffverlust vom Meeresboden mit sich brachte. All diese Umweltkrisen zusammen, führten zum Tod 95 Prozent aller Arten.
Zehn Hauptlinien von Reptilien überlebten die Krise und bevölkerten die Erde in der darauffolgenden frühen Trias. Sie mieden jedoch die Tropen und ebenso taten es Fische und andere Meerestiere. Bisher ging man davon aus, dass die Abwesenheit von Leben in der äquatorialen Zone der Tropen mehrere Millionen Jahre dauerte, die neue Forschung zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Dr. Bernardi, der leitende Autor, Kurator für Paläontologie am MUSE – Museum für Wissenschaft in Trient (Italien) sagte: „Wir wollten alle verfügbaren Daten nutzen, um unsere Studie so umfassend wie möglich zu gestalten.“
„Bislang verwendeten Forscher nur die Skelette der frühen Reptilien aus der Zeit vor und nach der Krise, da diese aber überwiegend in Russland und Südafrika zu finden sind, ist es schwierig Verschiebungen längs der Breitengrade zu belegen.
„Wir haben eine riesige Datenbank aufgebaut, die sowohl Daten über Skelette als auch über Fußabdrücke enthält. Dies hat es uns ermöglicht, viele Lücken, beispielsweise Europa und Nordamerika betreffen, zu füllen.
Mitautor Professor Benton fügte hinzu: „Unsere Analysen zeigen, dass die Landreptilien um 10 oder 15 Breitengrade nach Norden gezogen sind, um der tropischen Hitze zu entkommen.
„Die Daten von Fußabdrücken und Skeletten stimmen darin überein, aber wir mussten erwägen, wie die geographische Verteilung von Fossilien mit den verfügbaren Landmassen zusammenpassen. Nach allen möglichen Überprüfungen auf mögliche Fehler ist klar, dass dies eine reale Auswirkung ist.“
Als sich der „Aufruhr“ der frühen Trias legte und die Bedingungen sich stabilisierten, zogen Reptilien zurück in die Tropen, blieben aber gleichzeitig auch in den gemäßigten Zonen. Die „Unruhen“ hatten so auch eine anregende Wirkung und viele neue Gruppen, einschließlich der ersten Dinosaurier, tauchten auf.
Dr. Bernardi unterstrich: „Dies war eine wichtige Zeit in der Geschichte des Lebens. Sie kennzeichnet das Ende der alten Tierarten in den Ozeanen und an Land und den Beginn der modernen Faunen, die wir zum Teil auch heute noch sehen.“
„Was wir getan haben, ist es zu versuchen, tiefer in unser Verständnis der genauen Folgen der raschen globalen Erwärmung während eines gut dokumentierten historischen Ereignisses vorzudringen. Dies könnte hilfreich sein, um zu verstehen, was in der Zukunft passieren könnte, angesichts der heute steigenden globalen Erwärmung.“
Veröffentlichung
:
‘Tetrapod distribution and temperature rise during the Permian–Triassic mass extinction’ by Massimo Bernardi, Fabio M. Petti, and Michael J. Benton in Proceedings of the Royal Society B 20172331. http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2017.2331 [PDF-Version]
Quelle: off. Pn des MUSE
Pia Gaupels
Neueste Artikel von Pia Gaupels (alle ansehen)
- Urzeitliche Seekuh von mehreren Raubtieren angegriffen - 30. August 2024
- Wie eine Salzkrise die Biodiversität im Mittelmeer radikal veränderte - 30. August 2024
- Zweite Menschenaffenart in der Hammerschmiede entdeckt - 9. Juni 2024