Amateursammler entdecken den ersten und ältesten fossilen Tauchvogel Japans

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Zwei Brüder aus einer kleinen Stadt in Hokkaido, Japan, machten die Entdeckung ihres Lebens – der erste und älteste fossile Tauchvogel, der jemals in ihrem Land identifiziert wurde. Als neue Art identifiziert, hat er den Namen Chupkaornis keraorum bekommen. Die wissenschaftliche Arbeit, die unter  dem Titel “Die älteste asiatische Hesperornithiform Japans aus der Oberkreide und die phylogenetische Neubewertung der Hesperornithiformes” erschienen ist, wurde nun im Journal of Systematic Palaeontology veröffentlicht.

Nachdem sie ihren geheimnisvollen Fund Paläontologen an der Hokkaido-Universität gemeldet hatten, erfuhren die Brüder Masatoshi und Yasuji Kera später, dass das von ihnen gefundene Teilskelett einem Tauchvogel aus der Kreidezeit gehörte, der sehr häufig in der nördlichen Hemisphäre, aber nur äußerst selten in Asien gefunden wurde.  Das bemerkenswerte Exemplar, das neun Skelettelemente eines Individuums umfasst, einschließlich der Brustwirbel und der Oberschenkelknochen, wird als das “am besten erhaltene Exemplar eines asiatischen Hesperornithiformen” angekündigt und ist der erste Bericht eines Hesperornithiformen vom Ostrand des eurasischen Kontinents überhaupt.

Da der Tauchvogel als neue Art identifiziert wurde, wurde ihm der Name Chupkaornis keraorum gegeben – Chupka ist das Wort der Ainu (indigene Bevölkerung von Hokkaido) für “östlich” und Keraorum bezieht sich auf Masatoshi und Yasuji Kera, die das Fossil entdeckt haben. Der Vogel hat zu einer Zeit gelebt, als Dinosaurier noch durch Japan streiften.

“Diese erstaunliche Entdeckung zeigt die besondere Beziehung zwischen Paläontologen und anderen Wissenschaftlern und gewöhnlichen Bürgern, die auf interessante und ungewöhnliche Objekte treffen”, sagte Tomonori Tanaka von der Hokkaido University. “Dank der Weisheit und der Bereitschaft von Masatoshi und Yasuji Kera, ihre Entdeckung mit uns von der Hokkaido Universität zu teilen, haben sie einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft geleistet, und wir sind sehr dankbar dafür.”

Amateursammlern in Japan wird die Entdeckung des ersten und ältesten Fossils eines Tauchvogels in Japan zugeschrieben. Da es als neue Art identifiziert wurde, wurde er “Chupkaornis keraorum” getauft. (Bild: Masato Hattori)

Die Knochen, die schätzungsweise zwischen 90 Millionen bis 84 Millionen Jahre alt sind und demnach aus der Kreidezeit stammen, wurden in der Kashima-Formation der Yezo-Gruppe in Mikasa City, Hokkaido, ausgegraben. Das Skelett des fossilen Vogels besteht aus vier Halswirbeln, zwei Brustwirbeln, dem distalen Ende der linken und rechten Oberschenkelknochen und dem mittleren Teil des rechten Wadenbeins. Das Exemplar ist derzeit in der Sammlung des Mikasa Stadtmuseums in Hokkaido untergebracht.

“Hespeornithiforme ist die älteste Gruppe von Vögeln, die es geschafft hat, sich auf das Tauchen im Ozean zu spezialisieren. Diese Studie bietet ein besseres Verständnis der frühen Entwicklung dieser Gruppe und dem Ursprung des Tauchens bei Vögeln”, fügte Tanaka hinzu.

“In Japan sind viele bedeutende Wirbeltierfossilien von Amateuren entdeckt worden, da der Großteil des Landes mit Vegetation bedeckt ist und es nur wenige Aufschlüsse fossilhaltiger Kreidefelsen gibt. Diese Forschung ist ein Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit von Amateuren und Wissenschaftlern und ich bin sehr dankbar für Ihre Hilfe und das Verständnis der Wissenschaft “, sagte Kobayashi.

Hesperornithiformes waren bezahnte Tauchvögel und eine der am weitesten verbreiteten Vogelgruppen der Kreide der nördlichen Hemisphäre. Diese Vögel hatten extrem vorgerückte Vordergliedmaßen und mächtige Hinterbeine, was darauf hindeutet, dass sie fluglose, seetüchtige Raubvögel waren. Die meisten hesperornithiformen Fossilien wurden bisher in Nordamerika entdeckt. Die Entdeckung von Chupkaornis, dem ältesten asiatischen Hesperornithiform, deutet darauf hin, dass die grundlegenden Hesperornithiformen bis spätestens 90 Millionen bis 84 Millionen Jahre auf den östlichen Rand Asiens verteilt war.

Die Entdeckung hat weitreichende Aspekte. Daher wurde Dr. Fiorillo, Kurator und Vizepräsident für die Abteilung “Forschung und Sammlungen” am Perot Museum für Natur und Wissenschaft hinzugezogen. Dr. Fiorillo gilt aufgrund seiner jahrzehntelangen Forschung in Alaska als einer der herausragenden Experten der Welt für arktische Dinosaurier. Er hat großes Interesse an der Beringia Landbrücke, die Nordamerika mit Asien verbindet. Er wurde gebeten, an dieser Entdeckung mitzuarbeiten, da einige der Co-Autoren der Veröffentlichung, einschließlich Kobayashi und Hauptautor Tanaka, während seines vergangenen Alaska-Expeditionen Mitglied seines Feldteams waren.

“Diese Studie zeigt nicht nur wichtige neue Informationen über die Entwicklung dieser ungewöhnlichen Gruppe von Vögeln auf, sondern hilft auch unser Verständnis des Lebens in der alten nördlichen Pazifik-Region zu erweitern, genauer gesagt, was evolutionär im Ozean passierte, während Dinosaurier das Land beherrschten”, so Fiorillo.

Veröffentlichung:

Tomonori Tanaka, Yoshitsugu Kobayashi, Ken’ichi Kurihara, Anthony R. Fiorillo, Manabu Kano. The oldest Asian hesperornithiform from the Upper Cretaceous of Japan, and the phylogenetic reassessment of HesperornithiformesJournal of Systematic Palaeontology, 2017; 1 DOI: 10.1080/14772019.2017.1341960

Quelle: off. Pn des Perot Museum für Natur und Wissenschaft

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Pia Gaupels

Gründerin bei GeoHorizon
Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

Über Pia Gaupels

Pia Gaupels, *86, Bibliotheksinformationsstudium an der TH Köln von 2007-2010. Studiert seit 2014 an der Universität Münster Geowissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf Planetare Geologie und Geoinformationswissenschaften. 2015 gründete Sie die Seite Geohorizon. Sie besitzt ausgeprägte Fähigkeiten in der Bild- und Videobearbeitung und arbeitet seit 2018 wieder als Bibliothekarin.

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