Wenn die Nordsee umgekehrt strömt
Andauernde östliche Winde im Frühjahr 2018 haben die Strömung in der Nordsee für gut anderthalb Monate umgekehrt. Das zeigt eine Studie eines Forscherteams der Universität Oldenburg und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht um den Ozeanografen Prof. Dr. Emil Stanev. Die Wissenschaftler nutzten Daten dabei eines Projekts, an dem Laien beteiligt waren: Bewohner der britischen Ostküste hatten die Fundorte von Holzplättchen gemeldet, die die Forscher vor Borkum und Sylt ins Meer geworfen hatten. Anhand von Modellrechnungen konnte das Team das ungewöhnliche Strömungsmuster der Nordsee nachvollziehen. Die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie sich Plastikmüll im Meer verteilt.
Ein neues Meereskrokodil aus den Jurakalken Nordbayerns
Metriorhynchiden sind eine Familie ausgestorbener Meereskrokodile, die wie andere Meeresreptilien ihrer Zeit Paddel und eine Schwanzflosse entwickelt haben. Ein internationales Team aus Deutschland und Großbritannien hat nun anhand eines nahezu vollständigen Exemplars aus den Wattendorfer Plattenkalken (Landkreis Bamberg) eine neue Art dieser Krokodilverwandten beschrieben.
Transpolardrift geschwächt – Meereis schmilzt bereits in seiner Kinderstube
Der starke Eisrückgang in der Arktis beeinflusst das Meereis auf seiner Wanderung über den Arktischen Ozean. Wie Forschende des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in einer neuen Studie berichten, erreichen heutzutage nur noch 20 Prozent des Meereises, welches in den flachen, russischen Randmeeren des Arktischen Ozeans entsteht, tatsächlich die zentrale Arktis und begeben sich dort auf die sogenannte Transpolardrift. 80 Prozent des jungen Eises dagegen schmelzen, bevor es seine Kinderstube verlassen hat. Vor dem Jahr 2000 waren es nur 50 Prozent. Damit rückt nicht nur ein eisfreier Sommer in der Arktis einen weiteren Schritt näher. Mit dem Meereis geht dem Arktischen Ozean auch ein wichtiges Transportmittel für Nährstoffe, Algen und Sedimente verloren, berichten die Wissenschaftler.
Sonne, Mond und Meer als Teil einer „seismischen Sonde“
Forschende des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam und von der Universität Jena konnten zeigen, dass sich die seismischen Wellen, die die Meeresbrandung auslöst, zusammen mit der Wirkung der Gezeiten auf den Untergrund dazu nutzen lassen, die Eigenschaften der Erde besser zu verstehen. Das Wissen um unterirdische Spannungs- oder Dehnungsschwankungen ist beispielsweise für die Sicherheit im Bauwesen und Bergbau oder für die Überwachung geologischer Prozesse in Vulkanen und Verwerfungszonen wichtig.
Digitales Fenster zur Erdgeschichte
Wer mehr über die Vergangenheit unseres Planeten erfahren will, sollte Aufschlüsse besuchen. Darunter verstehen Geologen Steinbrüche, Böschungen oder Gruben, an denen das anstehende Gestein gut zu erkennen ist. Dort lässt sich viel darüber erfahren, ob sich vor Millionen Jahren etwa ein Flachmeer ausgebildet hatte oder ein heute längst erloschener Vulkan ausbrach. Dank der kostenlosen App „OutcropWizard“, die von Geologen der Universität Bonn entwickelt wurde, lassen sich die Sehenswürdigkeiten nun auch mit dem Smartphone bequem von der heimischen Couch aus oder vor Ort aufsuchen. Die Klaus-Tschira-Stiftung fördert die Weiterentwicklung mit mehr als 71.000 Euro.
Der tiefe Erdmantel fließt dynamisch
Wenn uralte Ozeanböden über 1.000 km in das tiefe Innere der Erde vordringen, lassen sie heißes Gestein im unteren Mantel viel dynamischer fließen, als bisher angenommen. Das ergab eine neue University College London-geführte Studie. Die Entdeckung beantwortet langjährige Fragen nach der Art und den beeinflussenden Mechanismen der Mantelströmung im unzugänglichen Teil des tiefen Erdmantels. Dies ist der Schlüssel zum Verständnis, wie schnell sich die Erde abkühlt und zeigt auch die dynamische Entwicklung unseres Planeten und anderer im Sonnensystem.
Hören wie ein Dinosaurier
Krokodile benutzen genau wie Vögel neuronale Karten, um die Richtung von Geräuschen zu orten. Das haben Dr. Lutz Kettler von der Technischen Universität München (TUM) und Prof. Catherine Carr von der University of Maryland in einer neuen Studie herausgefunden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch Dinosaurier diese Strategie nutzten – und geben Einblick in evolutionäre Mechanismen.
NASA-Instrumente fotografieren Feuerball über dem Beringmeer
Zwei NASA-Instrumente an Bord des Terra-Satelliten nahmen Bilder von den Überresten eines großen Meteoriten auf. Die Bildsequenz zeigt Ansichten von fünf von neun Kameras auf dem Multi-angle Imaging SpectroRadiometer (MISR) Instrument, aufgenommen um 23:55 Uhr Coordinated Universal Time (UTC), wenige Minuten nach dem Ereignis.
Jupiters unbekannte Reise
Es ist bekannt, dass Gasriesen anderer Sterne oft sehr dicht um ihre Sonne kreisen. Gemäß der anerkannten Theorie wurden diese Gasplaneten weit entfernt gebildet und wanderten anschließend in eine Umlaufbahn, die näher am Stern lag. Jetzt haben Forscher der Lund University und anderer Institutionen mit Hilfe moderner Computersimulationen mehr über Jupiters Reise durch unser eigenes Sonnensystem vor etwa 4,5 Milliarden Jahren herausgefunden.